Der Tourismus und die Sicherheit in Mexiko

Sicherheit ist in Lateinamerika immer ein Thema. Mehr oder weniger stark bewaffnete Militär-, Polizei und andere Sicherheitskräfte gehören hier einfach zum Straßenbild dazu. Das haben wir in den letzten 6 Monaten überall erlebt. In Mexiko gibt es aber noch einmal ein paar mehr. Was das mit uns macht, haben wir immer noch nicht so richtig herausgefunden, aber wir merken schon, dass wir uns irgendwie daran gewöhnt haben.

 

Mexiko hat einen schlechten Ruf, nicht zuletzt auch durch die jahrzehntelange Darstellung in den Medien, allen voran in US Serien und Filmen. Man bekommt da oft ein Bild vermittelt, dass es das unsicherste Land ist, in das man reisen kann. Dieses Bild hatten wir auch irgendwie im Hinterkopf.

 

Das unsicherste Land ist es aber definitiv nicht, ganz im Gegenteil, wir erleben den Süden hier als guten und relativ sichere Reiseregion. Statistisch gesehen sind Chiapas, Yucatan und Quintana Roo sogar die sichersten Bundesstaaten in Mexiko.

 

Es sind hier sehr viele Touristen unterwegs, das haben wir in den Ausmaß eigentlich seit Peru nicht mehr so erlebt. Passend dazu gibt es aber eben auch die Infrastruktur dazu. Die Busunternehmen sind gut organisiert und die Fahrzeuge, die besten in den letzten 7 Monaten. In den großen Orten findet man immer Touranbieter, Restaurants, Cafés, Hostels,  und Hotels. Und das in jeder Preislage, vom Dormbett bis zum Appartment im Luxusresort ist alles zubekommen. 

 

In den bekannten Orten ist es dann aber auch kaum möglich am Tourismus vorbei zu kommen. Der konzentriert sich zu meist auf den zentralen Platz und ein zwei Straßen drum herum. Wie beim letzten Mal schon erwähnt, man erkennt das ganz gut an den Straßenhändlerinnen. Wenn es mehr Jikama oder Tacos auf der Straße gibt, dann erst kommt man Mexiko näher und verlässt langsam die Touri-Bubble. Das lohnt sich auch. Gerade die großen Märkte sind etwas, das man sich hier nicht entgehen lassen sollte.

 

Die Straßen sind dort immer voll, umtriebig und beschäftigt. Nicht ganz so chaotisch wie zum Beispiel in La Paz, wo auch noch aus den fahrenden Autos verkauft wird oder in Huaraz, wo in den schmalen Gassen sich noch hunderte Tuk Tuks durchmanövrieren. Wie überall in Lateinamerika, kommt man dem echten Leben in Mexiko auf den Märkten ein bisschen näher und bekommt einen Eindruck, wie das aussieht. 

 

Eine Sache, die uns rund um die großen Märkte in Mexikos Städten aufgefallen ist, ist, dass die Präsenz von Polizei- und Sicherheitspersonal ganz rapide abnimmt. Um die touristischen Plätze sieht man deutlich mehr. Unsicherer haben wir uns deshalb, aber eher nicht gefühlt. Wir fühlen uns auf den vollen Straßen oft sogar ganz wohl.

 

Generell erleben wir Mexiko, wie eingangs schon erwähnt, als ein Land voller Sicherheitskräfte. Mit Maschinengewehren bewaffnete Polizisten und Militärkräfte sieht man hier jeden Tag. Dazu kommen viele private Security-Männer und Frauen, die mit Pumpguns, Pistolen und Schlagstöcken vor Banken und Geschäften stehen. Die Menge hier ist noch einmal deutlich größer als in den anderen Ländern, die wir in den letzten Monaten bereist haben. Es gehört zum Stadtbild und da kommt es hier und da auch zu komischen Bildern, wenn zum Beispiel der Security Mann morgens mit seinem Fahrrad zu Arbeit fährt und die Pumpgun vorne im Korb am Lenker hat.

 

In Chiapas sind uns in den Stadtzentren regelmäßig Jeeps begegnet, auf die hinten noch größere Maschinengewehre aufgebaut sind und man fragt sich dann: Wozu brauchen die so viel Feuerkraft hier. Und dann kommt der nächste Gedanke, nämlich was mache ich eigentlich, wenn sie diese Feuerkraft doch mal gebrauchen müssen? Auf den Boden werfen, wegrennen … Irgendwie findet man keine Antwort und hofft dann einfach, dass es wirklich nur um Abschreckung geht.

 

Eine andere Frage, die wir für uns auch nach sieben Monaten in Süd- und Lateinamerika nicht klären konnten: Geben uns diese schwer bewaffneten Frauen und Männer eigentlich das Gefühl von Sicherheit oder verunsichern sie uns eher? Auch das wissen wir nicht. Ich glaube aber eher das wir uns einfach nur an die Situation gewöhnt haben. Fakt ist, dass wir einen sehr klaren Unterschied zu Deutschland und Westeuropa wahrnehmen und uns das Straßenbild in Europa deutlich lieber ist. Die vielen Schusswaffen in Lateinamerika werden wir sicher nicht vermissen.

 

Liebe Grüße, Nico


Kommentar schreiben

Kommentare: 0