Wir sind in der Karibik … und im Paradies

Am 12. August haben wir die kalten Nächte in Südamerika hinter uns gelassen und sind von Arequipa in Peru nach San Jose in Costa Rica geflogen. Unser Flug bot uns dabei auch mal wieder etwas Neues, denn wir sind eine gute Stunde über der Küste von Costa Rica gekreist und damit erst viel später gelandet als gedacht. Der Grund war wohl ein Sturm. Und so wurden wir direkt bei der Ankunft von Regen empfangen, den wir hier nach über 3,5 Monaten das Erste Mal gesehen haben.

 

In San Jose sind wir ein paar Tagen geblieben, um erst einmal anzukommen und dann haben wir direkt unser erstes Ziel angesteuert: Puerto Viejo an der Karibikküste.

 

Puerto Viejo ist ein kleiner karibischer Ort, im Nordosten von Costa Rica. Bis zur Grenze von Panama ist es, von hier aus, auch gar nicht mehr so weit.

 

Hier haben wir uns erst einmal für 10 Tage eingemietet, um einfach mal Urlaub vom Reisen zu machen. Klingt komisch, ich weiß. Urlaub vom Reisen? Aber wenn man so lange unterwegs ist, braucht es auch mal Zeit, das alles zu verarbeiten. Dazu kommt, dass es richtig gut tut, mal eine Woche oder länger nichts planen zu müssen. Kein ‚Wo schlafen wir als Nächstes?‘, ‚Wann und Wo fährt der Bus‘, ‚Wo bekommt man die Tickets‘ und einfach mal eine Zeit lang nicht den Koffer einpacken und auspacken müssen. Das tut unglaublich gut und wir merken, wie wichtig es ist auch solche Zeiten einzuplanen.

 

In Puerto Viejo gibt es eine Hauptstraße, die ein paar Meter neben der Küste entlangführt. Der Ort besteht eigentlich nur aus Hostel, Restaurants, Cafés und Souvenirshops und ist zu 100% auf Tourismus ausgelegt. Nicht unbedingt schön, müssen wir sagen, aber wir haben mit unserer Unterkunft einen Volltreffer gelandet und haben die Zeit dort sehr genossen.

 

Als wir mit dem Bus von San Jose ankamen, mussten wir erst einmal durch den ganzen Ort und sind Richtung Ortsausgang gelaufen. Ich hatte extra eine Unterkunft etwas am Stadtrand gebucht um mehr Ruhe zu haben und nicht im Trubel oder neben den abendlichen Partys der Stadt zu landen. Kurz vor dem Hostel kam uns dann unsere Gastgeberin quasi auf der Straße entgegen und begrüßte uns schon. Zu unserem Erstaunen drehten wir erstmal wieder um und liefen wieder in die entgegengesetzte Richtung. War erst einmal etwas seltsam, aber gut.

 

Sie stoppte an einem großen Tor mit Schloss und ließ uns ein. Und da standen wir, vor unserem eigenen kleinen Bungalow, der ganz allein auf einem privaten Grundstück stand. Um uns herum riesige Bäume und Palmen, ein kleiner Bach mit Wasserpflanzen und vielen kleinen Krebslöchern im Boden. Das Meer keine 20 Meter entfernt, durch die Bäume konnten wir es schon sehen. Als sie uns dann noch die Tür aufsperrte und wir das Innere unseres Bungalows sahen, waren wir völlig Happy.

 

Eine kleine gemütliche Oase im Grünen. Wir hatten unsere eigene kleine Küche, gemütliche Betten und auch noch schnelles Internet. Direkt am Grundstück vorbei ging der Weg zum Strand und nach 10 Minuten Fußweg, erreichten wir den für uns schönsten Strand der Karibikküste, den Playa Cocles.

 

Achso und unterwegs zum Strand oder einfach vor unserem Häuschen tummelte sich allerlei Wildlife. Wir waren am ersten Tag im Bungalow und hörten laute Vogelrufe vom Dach der Hütte. Da mussten wir mal schauen, was da so laut ist und waren völlig platt, als da plötzlich ein Falke auf dem Dach sitzt und uns anschaut. Der besagte Falke war von da an eigentlich jeden Tag irgendwo in der Nähe des Hauses zu finden. Wir haben ihn Frankie getauft und waren uns schnell einig, dass wir wohl quasi in seinem Garten eingezogen sind.

 

Um unseren Bungalow herum und auf dem Weg zum Strand haben wir so viele Tiere angetroffen: Falken, Faultiere, Grüne Leguane, Brüllaffen, Spinnen und und und. All das haben wir gesehen während wir nur zum Strand gelaufen sind oder auf unserer kleinen Terrasse saßen.

 

Ein besonderes Erlebnis war die Begegnung mit einem Faultier, dass auf dem Boden saß, sich auf den Weg zum nächsten Baum machte und über ein paar Lianen wieder nach oben kletterte. Wir haben bestimmt 45 Minuten einfach nur zugeschaut, wie es über alle Widrigkeiten und Hindernisse kletterte und langsam sein Ziel erreichte. Es war einfach ein wunderbarer Moment, diesem Tier so nah zu sein und es in einem so Besonderen Moment sehen zu dürfen. Faultiere kommen nämlich nur alle 2 bis 3 Wochen mal vom Baum, um ihr Geschäft zu erledigen. Sie sind auf dem Boden eher schwerfällig unterwegs und somit auch in einer gefährlichen Situation, falls Raubtiere vorbeikommen.

 

Wir sind verliebt in diesen wunderbaren Ort. Weswegen wir auch unsere Pläne geändert haben und direkt nochmal für 14 Tage gebucht haben. Wir werden noch einmal am Ende unserer Costa Rica Reise hierhin zurückkommen. Dafür haben wir New York gestrichen, aber das ist im Moment auch unbezahlbar für uns.

 

Unser größtes Highlight und tägliche Beschäftigung in Puerto Viejo war aber das Meer: der Playa Cocles hat es uns dabei Besonders angetan.

 

Die Karibikküste in Costa Rica ist quasi endlos lang (über 100 Kilometer!) und egal, wo man ist, man findet wunderbare Strände, weichen Sand und warmes Wasser. Die Wassertemperatur liegt hier bei 29°C. Das fühlt sich an, wie eine riesige Badewanne und da die Brandung hier auch schwächer ist, kann ich den ganzen Tag im Wasser sein und will gar nicht mehr raus. Es war ein toller Moment, das erste Mal so ein warmes Meer zu erleben, sind wir doch bisher eher den kalten Atlantik oder Pazifik gewohnt.

 

Wenn man Lust hat, kann man auch Surfbretter oder SUP ausleihen und sich mit Lehrer oder Allein ausprobieren. Die Wellen waren für das Surfen etwas zu klein daher hat sich Nico mal an einem SUP probiert. Stehen hat noch nicht geklappt, aber wir haben ja noch Zeit, das ein wenig zu üben. Es hat ihm auf jeden Fall Spaß gemacht.

 

Von Puerto Viejo aus kann man wunderbar zwei weitere Orte, an denen jeweils ein Nationalpark angeschlossen ist, besuchen. Mit dem Fahrrad oder Bus kann man die 13 bzw. 18 Kilometer nach Manzanillo oder Cahuita gut zurücklegen.

 

Wir sind einmal mit dem Fahrrad nach Manzanillo gefahren um dort den Nationalpark Gandoca – Manzanillo zu besuchen. Man muss keinen Eintritt bezahlen, aber kann den Park mit einer Spende unterstützen. Auf einem Weg geht man hier teils parallel zur Küstenlinie durch das dichte Grün und hält Ausschau nach Tieren. Ab und zu kommt man zu schönen kleinen Buchten und Aussichtspunkten. Das Highlight sind die Tierbeobachtungen. Wir haben hier nicht ganz so viele Tiere gesehen. Es waren vor allem Eidechsen, Schmetterlinge und Käfer. Ab und zu schwangen sich aber auch ein paar Brüllaffen durch die Bäume und ein Hörnchen Paar haben wir dabei erwischt wie es gerade neue Eichhörnchen machen wollte. Das Besondere für uns war aber die Vegetation, die einfach gigantisch um einen herum aufragte und wir kamen uns wieder ganz klein vor.

 

Am nächsten Tag sind wir nochmal mit dem Bus nach Manzanillo gefahren und haben einen „kleinen“ Strandspaziergang gewagt. Klein ist zugegeben untertrieben. Wir liefen 13 Kilometer entlang der Strände und Küstenlinie und es war zum Ende hin schon ein bisschen anstrengend. Es war heiß, weit und wunderschön. Wir liefen von Strand zu Strand, von Bucht zu Bucht und haben immer wieder kleine Badestopps eingelegt, um uns etwas abzukühlen. Unterwegs trafen wir auf ein Schiffswrack, ein Faultier und einen knuddeligen Hund der, um ausgiebig von Nico gestreichelt zu werden, sich quasi einfach auf mich draufsetzte.

 

Wir können nun behaupten wir haben alle Strände zwischen Manzanillo und Puerto Viejo gesehen und unser klarer Favorit ist und bleibt der Playa Cocles. Wobei der Playa Manzanillo hinter dem Schiffswrack auch wirklich schön war.

 

Nach 10 Tagen in Puerto Viejo, unzähligen Tierbegegnungen und viel Zeit im Meer hieß es dann für uns weiterziehen. Es ging aber nur ganze 18 Kilometer weiter nach Cahuita, wo der nächste Nationalpark wartete.

 

Cahuita ist ein sehr kleiner Ort. Es gibt im Grunde nur 3 mal 3 Straßen, ein paar Supermärkte, viele Hostel und Restaurants und sonst alles was der Tourist so braucht. Wir hatten wieder eine schöne Unterkunft. Dieses mal sogar mit Klimaanlage und das war auch echt nötig, da es gefühlt hier nochmal deutlich heißer war.

 

Das Highlight hier ist der Cahuita Nationalpark. Der Park funktioniert auch wieder auf Spendenbasis. Morgens 8 Uhr zur Öffnung standen wir parat um den 8 Kilometer langen Trail, der immer parallel der Küste entlangführt, anzutreten.

Es war noch nicht ganz so viel los und um so weiter man in den Park geht, desto weniger Menschen sind unterwegs. Nur die wenigsten laufen scheinbar die kompletten 8 Kilometer, da man ja auch den ganzen Weg wieder zurück muss.

 

Wir sind nach gut 2/3 umgekehrt und haben unterwegs so viele Tiere gesehen. Direkt am Eingang hingen zwei kleine, gelbe Vipern an den Bäumen. Die kleinen Schlangen, ich glaube es waren noch Babyschlangen, sind zwar giftig aber unglaublich faszinierend. 

 

Danach haben wir direkt wieder ein Faultier und Brüllaffen angetroffen. Die kannten wir ja schon von Puerto Viejo, also weiter des Weges. Dann trafen wir zum ersten Mal auf ein Aguti und einen Nasenbären hier in Costa Rica. Das war so cool, aber die scheuen Tiere waren auch ganz schnell wieder verschwunden. Später kam noch eine ganze Affenbande an Kapuzineraffen vorbei. Die kleinen Affen waren überall und auch sehr nah. Lustigerweise habe ich danach gehört, das sie wohl auch gerne mit Stöcken und Exkrementen nach Touristen werfen, also Vorsicht. Wir haben aber nichts abbekommen und sie zogen friedlich an uns vorbei.

 

Unterwegs trafen wir auf zwei Basilisken oder auch Jesus Christus Echsen genannt. Wenn sie sich nicht bewegen, sind sie mit ihren grünen Schuppen einfach perfekt an die Umwelt angepasst und man nimmt sie nicht wahr. Die beiden im Cahuita haben sich mal so richtig gezofft und sich ständig in die Schwänze gebissen. Es war ein interessantes Schauspiel.

 

Mein Highlight kam aber zum Schluss. Ich war schon etwas traurig, da jeder immer von den Waschbären im Cahuita Nationalpark erzählte und wir bisher nur Fußspuren zu Gesicht bekommen hatten. Und dann, stand da plötzlich einer auf dem Rückweg neben uns. Wir sind ihm bestimmt 10 Minuten lang durch das Dickicht gefolgt und haben geschaut was er da so treibt. Kurz darauf haben wir noch mehr am großen Strand am Beginn des Cahuita Nationalparks angetroffen und das war schon spannend.

 

Waschbären sind einfach kleine Diebe. Sie laufen die Strände ab auf der Suche nach ahnungslosen Touristen oder allein gelassenen Handtüchern und Taschen und dann wird geklaut was geht. Ganze dreimal habe ich ein fremdes verwaistes Handtuch mit Tasche vor ihnen verteidigt. Dabei wurde ich auch anfaucht, denn Angst haben die kleinen Racker vor Menschen nicht. Wir haben sogar gesehen, wie einer sich von hinten an ein Pärchen anschlich, das auf seiner Decke saß und nichts ahnend in Richtung Strand schaute. Die kleinen Kerle sind echt frech und dreist, aber eben auch unheimlich süß.

 

Weil der Nationalpark so schön ist, sind wir direkt noch einmal am nächsten Tag hinein gegangen. Es war aber Sonntag und in dem Ort fand ein Fest statt. Der Park war dadurch deutlicher voller, vor allem auch deshalb, weil viele hinein gehen um an den Stränden zu Baden. Die besten Strände in Cahuita befinden sich nämlich im Nationalpark. Daher haben wir auch deutlich weniger Tiere gesehen als am Tag zuvor, aber es war trotzdem wunderschön und wir waren nochmal ausgiebig Baden, während über uns im Baum die Brüllaffen saßen. Das muss man auch mal erlebt haben. 

 

Nach gut zwei Wochen ging unsere Zeit hier in Puerto Viejo und Cahuita zu Ende und wir haben uns sehr wohl gefühlt. Aber es wird Zeit weiterzuziehen. Costa Rica hat noch so viel mehr zu entdecken.

 

Grüße, Katja


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