Die Erongo Berge - Unsere Top Campsite in Afrika

Tag 13 – Ab in die Erongo Berge oder "Der wohl geilste Campingplatz"

Am nächsten Morgen mussten wir den Etosha Nationalpark bereits wieder verlassen. Diesmal nahmen wir den südlichen Ausgang: das Anderson Gate. Hierfür mussten wir aber noch einmal 90 Kilometer durch den Park fahren und so wurde unsere Abfahrt zu unserer letzten Pirschfahrt im Etosha Nationalpark. Also noch ein letztes Wasserloch, nochmal Zebras, Gnus und Antilopen. 

 

Jetzt führte uns unser Weg stetig in Richtung des Erongo-Gebirges. Bevor wir dort ankamen, legten wir aber noch einen kurzen Zwischenstopp in Outjo ein, um einige Besorgungen im Supermarkt zu machen und uns anschließend die inzwischen recht bekannte Outjo Bakkery anzuschauen. Hier hätten wir es uns zwar mit Kaffee und einem köstlich aussehendem Frankfurter Kranz bequem machen können, das war uns bei über 30 Grad, aber dann doch zu viel und so nahmen wir uns nur ein paar Teilchen und Brötchen für unterwegs mit. Es lagen immerhin noch über 200 Kilometer vor uns.

 

Das Erongo Gebirge rückte langsam näher. Entstanden ist es vor 130 Millionen Jahren und im Grunde eine alte vulkanische Region, mit bezaubernden bis bizarren Landschafts- und Felsformationen. Das Zentrum bildet eine riesige Caldera, die von den eigentlichen Erongo - Bergen umgeben ist. Der Hauptteil besteht aus Granitblöcken, die aufgrund von Verwitterungsprozessen teilweise runde Formen angenommen haben, die in der Landschaft wie überdimensionale Murmeln liegen, die von Riesen vergessen wurden.

 

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Sonnenuntergang in den Erongo Bergen

 

Wir waren im Norden des Erongo im Omandumba Tal, das zu einem privaten Naturschutzgebiet, dem Erongo Rhino Mountain Sanctuary Trust, gehört. Ein erklärtes Ziel der privaten Gruppe von Landbesitzern, ist der Erhalt und die Ansiedlung von den ursprünglich hier heimischen Wildtieren, wie etwa das Spitzmaulnashorn und das Bergzebra. Gleichzeitig fördert man den Tourismus und in einigen Abschnitten des Schutzgebietes auch die nachhaltige Jagd.

Wir waren für zwei Tage auf der Erongo Rocks Campsite des Erongo Farmhouse. Die ehemalige Farm ist familiengeführt und bietet neben Lodges auch ganz einfache Campingplätze an. Der Campingplatz wurde auf unserer Reise wohl das erste Mal von unserem Reiseunternehmen angefahren, denn unsere Reiseleiterin und unser Fahrer wussten auch nicht so ganz was uns erwartet. Während der Anfahrt war Oki (der Fahrer) auch oft am Fluchen, da die Straße nicht so gut war und es stetig auf und ab ging und das teilweise sehr steil. Spaß hat das Fahren mit dem großen Bus da scheinbar nicht gemacht.

 

Der Campingplatz dagegen war einfach ein Traum. Er war mitten im Nichts. Nur Natur, zwei Duschhäuschen und ein überdachter Platz für die Küche. Gelegen am Hang eines Berges mit all den schönen Felsen rings herum. Wir waren überwältigt und für mich war das, dass erste Mal so wie ich mir Afrika vorgestellt habe. Natur und sonst (fast) Nichts. Keine Lodge, kein Pool und keine Bar. Wir fanden es großartig.

 

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Unser Campingplatz in den Erongo Bergen

 

Der Rest der Truppe war allerdings ziemlich verhalten. Die waren teilweise etwas mehr Komfort gewöhnt und unsere Reiseleiterin hatte versäumt zu sagen, dass es dort wirklich nichts gibt. Ich glaube sie wusste es auch wirklich nicht. Nach anfänglichem Gemurre über das fehlende Bierchen am Abend, kam dann aber Didi vorbei, der als Besitzer des Platzes, versprach etwas Abhilfe zu schaffen und von der benachbarten Lodge seines Bruders Bier und Cola besorgte. Und schon zog wieder Frieden in die Wildnis ein. Da kam halt die deutsche Mentalität mal für ein Stündchen zu Besuch.

Didi erzählte uns auch ein wenig über das Gebiet und seine Farm. Das Erongo-Gebiet ist in mehreren Farmen aufgeteilt, die sich in Familienbesitz befinden. Früher hatte man hier versucht Rinder zu halten, aber das hat aufgrund der Hitze und dem fehlenden Niederschlag nicht lange angedauert. Heute versucht man über den Tourismus wieder Geld zu verdienen und dafür das Gebiet in seinen ursprünglichen Zustand zurück zu bringen. Dies beinhaltete bisher bereits die Auswilderung eines Leoparden, Bergzebras und weiteren eigentlich mal einheimischen Tieren. Im Gespräch mit Didi wurde uns dann auch wieder klar, dass der Tourismus in Afrika von den Tieren und vom Naturschutz lebt, aber gleichzeitig der Naturschutz auch vom Tourismus lebt, da der Tourismus die Menschen vor Ort ernährt und gleichzeitig die Maßnahmen finanziert.

 

Wir schlugen unser Zelt ein wenig abseits auf und genossen den Sonnenuntergang auf unserer persönlichen Terrasse sprich Felsvorhang hinter dem Zelt 😊

 

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Unsere kleine Terrasse hinterm Zelt


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Tag 14 – Wandertag in den Erongo – Bergen oder "Kleine Lehrstunde im Draußen Überleben"

 

An diesem Tag waren wir den ganzen Tag mal zu Fuß unterwegs. Bei der vielen Fahrerei tat das auch richtig gut. Morgens machten wir uns mit der ganzen Truppe auf den Weg in ein kleines San Dorf im Gebiet der Erongo Berge. Dieses Dorf ist ein Schaudorf, das in Zusammenarbeit mit dem Volksstamm der San betrieben wird. Heute leben die San nicht mehr im Erongo, da sie durch viele Jahre der Kolonisierung und zuletzt durch die Apartheid aus diesem Gebiet vertrieben wurden. Felsmalereien zeugen jedoch davon, dass es ursprünglich einmal zum Gebiet dieses Volkes gehörte.

 

Für die Angehörigen der San ist es eine gute Möglichkeit Geld zu verdienen und gleichzeitig ihre Kultur lebendig zu halten und den nachfolgenden Generationen näher zu bringen. Die Menschen leben hier für eine begrenzte Zeit im Jahr und wechseln sich ab, wobei das Dorf selber aber ganzjährig öffnet und Touristen begrüßt. Das Dorf dient dazu, den Touristen die Kultur näher zu bringen und Einnahmen zu generieren und zum anderen wie ich schon zu Beginn sagte ist es auch eine Möglichkeit ihre Kultur und Lebensweise an ihre Kinder weiterzugeben. Wir sind in solchen Fällen immer ein wenig hin und hergerissen, da es sich manchmal wie zur Schaustellung anfühlt und man selbst als „Weisser“ hier rum gafft, aber das ist ein Gefühl das wir haben. Hier vor Ort und auch an anderer Stelle hatten wir das Gefühl das die Menschen das gerne tun und gerne zeigen wo sie herkommen und manchmal eben auch das unser Lebensstil zumindest mal nicht der Einzige ist.

 

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San - Schaudorf

 

Nach einer kleinen leichten Wanderung durch die Felslandschaft der Erongo kamen wir also im Dorf an und schauten zu wie man Fallen für Kleintiere baut (nicht einfach), wie man Feuer macht (überhaupt nicht einfach), wie man Wasser findet (kompliziert) und wie man aus einfachsten Mitteln Alltagsgegenstände herstellt (sehr kreativ). Danach gingen zwei Männer der San noch mit uns in die Landschaft hinaus und zeigten uns Heil- bzw. Giftpflanzen, wie man den Weg findet, man Tiere anhand ihrer Spuren erkennt und wie man diese Tiere jagt. Schon interessant mit welchen einfachen Mitteln man in der Wildnis überleben kann. Wir würden keine zwei Tage in der Wildnis schaffen, man könnte nur noch Wetten abschließen, ob wir zuerst verdursten, einen Unfall haben, uns selber vergiften oder von irgendetwas anderem gefressen werden. Am Ende nahmen wir noch ein sehr schönes, handgemachtes Andenken für mich mit und wanderten wieder zurück zu unserem Campingplatz.

 

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Handwerkskunst der San

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Wandern in den Erongo Bergen


 

Nach einer kleinen Mittagspause im Schatten bei 37 Grad machten wir uns dann auf, unseren „Hausberg“ aka „Berg hinter dem Campingplatz“ zu besteigen. Der Besitzer der Farm hatte mit Hilfe von kleinen Steinhaufen einen Weg bis zum Gipfel „ausgeschildert“. Es geht hier über Stock und Stein den Berg hinauf, teilweise läuft man einfach auf den glatten Granitflächen nach oben. Ein großartiger Wanderpfad, der immer wieder fantastische Ausblicke zurück in das Tal bietet.

 

Ist man dann oben angekommen erwartet einen ein grandioser Blick in die Weite Namibias. Dieses Land und seine Weiten sind so unglaublich schön und an solchen Orten weiß man einfach was für ein Glück man hat, dass man da einfach hinfahren darf, dort stehen darf und man es mit eigenen Augen sehen und bestaunen kann. Ein großes Highlight für uns. Wir lieben die Natur und vor allem auch die Berge.

 

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Wandern in den Erongo Bergen

 

Wir hätten gerne noch vielmehr Zeit in den Erongos verbracht, aber wir waren von unserer Reiseleitung leider eng getaktet, und mussten am nächsten Tag weiterfahren. Aber in diesen Momenten gucken wir uns dann immer an und fragen: Kommen wir wieder? Und ja wir wollen unbedingt nochmal wiederkommen. 

 


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