Die Sächsische Schweiz - Vom Gamrig zur Basteibrücke

Eine Wanderung zu den Highlights der Sächsischen Schweiz

 

Die Sächsische Schweiz gehört zu den landschaftlich beeindruckendsten Regionen in Deutschland. Vor über 200 Jahren entdeckten die Romantiker das Grenzgebiet zwischen Sachsen und Böhmen und machten es zu einem Sehnsuchtsort. Über die Jahre wurde die Sächsische Schweiz zu einem der ältesten und bekanntesten Wandergebiete in Deutschland.

Die Sächsische Schweiz ist dabei nicht besonders groß und auch nicht sehr hoch, aber die besonderen Felsformationen auf diesem kleinen Raum machen den landschaftlichen Reiz aus.

Über dem Elbtal mit seinen Wiesen und Wäldern ragen schroffe, markante Felsmassive und Tafelberge mit senkrechten Wänden und Gipfeln die plötzlich senkrecht oder terrassenförmig in stille Waldtäler und tiefe, enge und dunkle Schluchten abfallen.

 

Mit dem Felsen Gamrig und der Basteibrücke bei Rathen nehmen wir Euch mit auf eine der schönsten und beliebtesten Wanderungen in der Sächsischen Schweiz. 

 

Basteibrücke Sächsische Schweiz

Blick zur Basteibrücke, dem Wahrzeichen der Sächsischen Schweiz


Inhalt:



1. Die Sächsische Schweiz

 

Das Gebiet der Sächsischen Schweiz erstreckt sich südöstlich von Dresden zwischen Pirna und der deutsch-tschechischen Grenze entlang der Elbe. Geologisch korrekt nennt man es eigentlich Elbsandsteingebirge. Dieser Name beruht auf seiner Lage an der Elbe und dem hier vorherrschenden Gesteinstyp, dem Sandstein.

Auf etwa 700 Quadratkilometern erstreckt sich das beeindruckende Gebiet, das auch als Elbsandsteingebiet bekannt ist.

Es gab bereits seit dem 19 Jahrhundert Vorstöße das Gebiet unter Naturschutz zu stellen. 1990 wurden dann etwas mehr als 93 Quadratkilometer der Landschaft zum Nationalpark Sächsische Schweiz erklärt, wobei dies noch durch DDR kurz vor der Wiedervereinigung geschah.

 

Sächsische Schweiz

Die Sandsteinfelsen entlang der Elbe in der Sächsischen Schweiz


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2.  Wie entstand der Name „Die sächsische Schweiz“?

Der Name Sächsische Schweiz entstand erst im 18. Jahrhundert und wurde während der Romantik dann populär. Die Namenprägung Sächsische Schweiz entstand wahrscheinlich durch die zwei Schweizer Künstler Adrian Zingg und Anton Graff, die ab 1766 in Dresden verweilten. Sie waren begeisterte Wanderer und Naturfreunde und zogen immer wieder in pittoresken Berge vor Dresden. Diese Berge nannten sie liebevoll ihre Sächsische Schweiz. In der Romantik gab die Naturbegeisterung der Region einen Auftrieb und der Name Sächsische Schweiz verbreitete sich zunehmend, was auch durch Bilder, Reisebeschreibungen und Reisekarten begünstigt wurde.

 

Bereits im 19 Jahrhundert war das Gebiet als die Sächsische Schweiz bekannt und der Name hatte sich in der Verwaltung und den Gemeinden durchgesetzt. Der Versuch den Begriff Sächsische Schweiz während des zweiten Weltkriegs zu verbieten, blieb erfolglos und Sächsische Schweiz wurde bereits in den 1950ern wieder flächendeckend als Name für die Region genutzt.


3. Die Entstehung der Sächsischen Schweiz

Von der Ebene zum Binnenmeer

Die beeindruckenden Berge und Felsen des Elbsandsteingebirges entstanden durch dramatische Veränderungen, die die Landschaft hier immer wieder erlebte. Vor etwa 140 Millionen Jahren senkte sich die damalige Ebene, wo heute die Sächsische Schweiz ist, ab und von Norden brach ein großes Binnenmeer herein. Die Flutwelle, die dadurch entstand, riss Geröll und Sand mit und von den Ufern und Flüssen spülten zusätzlich noch mehr Sedimente ein. Dieser in Jahrmillionen zerriebener Sand kam hier dann zur Ruhe und wurde über die Zeit 400-600 Meter dick am damaligen Meeresgrund angesammelt.

 

Es entsteht ein Gebirge in der Sächsischen Schweiz

Vor etwa 100 Millionen Jahren hob sich das Gebirge wieder und das Meer floss wieder ab. Zurück blieb der waagerecht geschichtete Sandstein.

Am Nordostrand brach zum Ende der Kreidezeit, vor etwa 65 Millionen Jahren ein Riss im Grundgebirge auf. Die Lausitzer Granitscholle wurde etwa 600 Meter emporgehoben und schob sich an der Rißlinie über den Sandstein. Diesen Vorgang nennt man Lausitzer Überschiebung.

 

Die unvorstellbaren Kräfte dieser Verschiebung haben überall in der Region Scharen von Rissen und Spalten im Sandstein verursacht. Diese Spalten und Risse waren dann im Verlauf treibend für die Oberflächenformung. Durch den Einfluss von Wasser und Wind kam es zu der Verwitterung, die der Sächsischen Schweiz ihr heutiges Bild gegeben hat.

 

Sächsische Schweiz

Die Sandsteinfelsen der Sächsischen Schweiz


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Die Kräfte der Natur formen die sächsische Schweiz

Im Tertiär vor etwa 35-25 Millionen Jahren wurde das Erzgebirge auf einer Länge von etwa 150 Kilometer um etwa 1000 Meter angehoben und somit wurde auch der Sandsteinsockel am östlichen Ausläufer um 1-3 Grad mit angehoben. Durch diese Schrägstellung bekamen die Urelbe und ihre Zuflüsse ein viel stärkeres Gefälle. Sie flossen schneller und gruben sich stärker in die Täler ein. So entstanden Durchbruchtäler und auch Spalten und Klüfte im Gestein boten Angriffsflächen für das Wasser. So entstanden nach und nach immer breitere Schluchten.

Zur Kraft der Flüsse kam die chemische Verwitterung hinzu. Ausgelöst wurde sie durch Regen- und Bodenwasser, das über Klüfte und Spalten tief ins Gestein eindringen konnte. Der Sandstein wurde dadurch aufgelöst und nur Tonschichten bildeten eine Barriere und stauten das Wasser auf. Es suchte sich dann aber andere Wege. So entstanden die bekannten Unterhöhlungen und Felsvorsprünge. Manchmal konnten diese Vorgänge riesige Felsbrocken lösen oder ganze Felswände zum Einstürzen bringen.

Beim Durchgang durch den Stein löst das Regenwasser Kalk, Eisenerze, Schwefel, Phosphat und andere Elemente. Es bilden sich Schwefelsäure und Ammoniak, die bei Verdunstung Salzkristalle bilden. Dieser Kristallisationsprozess innerhalb des Sandsteins führt zu sogenannten „fressenden Wunden“, an denen der Stein langsam bröckelig wird und wieder zu feinem Sand zerfällt.

Die Verwitterung hat hier mit der Zeit wie ein unerschöpflicher Bildhauer gewirkt und unterschiedlichste Formen im Stein hinterlassen.

 

Die vielfältigen Sandsteinformationen in der Sächsischen Schweiz

Das vulkanische Erbe der Sächsischen Schweiz

Blickt man über das Elbsandsteingebirge, dann fallen auch kleine freistehende kegelförmige Berge auf. Diese stammen aus dem Tertiär, wo über etwa 10 Millionen Jahre aktiver Vulkanismus in der Sächsischen Schweiz herrschte. Hier hat Magma aus dem Untergrund die Gesteinsschichten durchschmolzen und brach schließlich an die Oberfläche.

 

Die vorherrschenden Gesteine im Elbsandsteingebirge sind daher Granit (das Deckgebirge), Sandstein (aus der Phase des Binnenmeeres) und Basalt (vulkanischen Ursprungs).

 

Sächsische Schweiz

Die Festung Königstein auf erhebt sich auf einem Hügel mitten in der Sächsischen Schweiz

Die Eiszeit ist der letzte Künstler der Sächsischen Schweiz

Die Eiszeit vor etwa 500 000 Jahren formte die Sächsische Schweiz ein letztes Mal. Gletscher brachten Unmengen von Geröllen, Findlingen, Kies und Sand mit. Beim Abtauen des Eises blieben diese Mitbringsel als Grundmoräne zurück, verfüllten vorhandene Täler und lagerten sich ab. Fluten von Schmelzwasser und die durch die Eis und Grundmoräne gestaute Elbe räumten Ablagerungen in den Tälern wieder aus und rissen so neue Schluchten in den Sandstein.


4.  Die Wanderung vom Gamrig zur Basteibrücke

 

Die Wanderung vom Gamrig zur Basteibrücke ist eine Rundwanderung, die im Kurort Rathen startet. Zuerst geht es auf den Gamrig. Von dem 253 Meter hohen Berg hat man wunderschöne Aussichten, die bei gutem Wetter bis zur Festung Königsstein reichen. Vom Gamrig geht es dann weiter durch die imposanten Schwedenlöcher und schließlich hinauf zu der alten Wehr und Burganlage Bastei mit der weltberühmten Bastei-Brücke.


5.  Daten und Fakten zur Wanderung vom Gamrig zur Basteibrücke

Strecke: 12,5 Kilometer

Dauer: etwa 4,5 Stunden

Höhenmeter: 200 Meter

 

Karte Wanderung Sächsische Schweiz

Karte zur Wanderung vom Gamrig zur Basteibrücke


6.  Wie komme ich zum Startpunkt der Wanderung

 

Die Wanderung startet im Kurort Rathen. Auf der südlichen Seite der Elbe in Oberrathen gibt es einen großen Parkplatz direkt an der Elbe, wo man bequem parken kann.

Von hier aus geht es mit der Fähre hinüber nach Niederrathen, wo die Wanderung schließlich beginnt.

 

Der Kurort Rathen, der Parkplatz in Oberrathen


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7.  Die Rundwanderung ab Rathen in der Sächsischen Schweiz

 

Die Wanderung starte in Niederathen am Fähranleger. Es geht landeinwärts durch Niederrathen auf der breiten Straße, welche am Grünbach entlangführt. Nach einigen hundert Metern geht schließlich ein kleiner Weg nach links hinein in den Wald. Der Weg liegt etwas versteckt, direkt hinter dem Informations-Zentrum an der Feuerwache.

Der Weg Aspichgraben führt uns recht schnell zum Gamrig.

Der Weg trifft zunächst auf die Straße, die Rathen und Waltersdorf verbindet. Von dort sind es linksseitig noch einige Stufen hinauf zur Gamrig-Höhle, einer Schichtfugenhöhle. Die Höhle entstand durch natürliche Auswitterung und einer späteren künstlichen Erweiterung. Diesen Weg gehen wir wieder abwärts und halten uns nun rechts, um auf den Gamrig zu gelangen.

 

Die Wanderung ab Niederrathen

Der Aufstieg zum Gamrig

Nach etwa 200 Metern beginnt rechtsseitig der kurze aber gut ausgebaute Aufstieg zum Gipfel. Der Gamrig besteht aus Sandstein und ist sehr stark erosionsgefährdet. Pass also auf, denn der Weg führt teilweise sehr nah am senkrechten Abgrund entlang. Das ist der Bereich über der Gamrig-Höhle. Hier oben gibt es keine Geländer. 

Der Gamrig ist 253 Meter hoch und bietet aufgrund seiner freistehenden Lage einen perfekten Rundumblick über das Elbsandsteingebirge. Der Felsen ist ein Restberg einer einst einheitlichen Felsplatte, zu der auch der benachbarte Carolastein gehörte. Der Gamrig besteht aus Sandstein aus der Kreidezeit.

 

Auf dem Gamrig

Der Abstieg erfolgt über den Aufstiegsweg. Am uns bekannten Weg wieder angekommen, wandern wir rechts weiter. An einer Schranke angekommen halten wir uns links. Dieser Weg mündet nach 400 Metern in den Hauptwanderweg mit der Wegmarkierung "roter Querstrich". Hier geht es jetzt rechts, bis bald darauf links wieder ein Weg abzweigt, der Knotenweg. Auf diesem geht es bis zum nächsten Hauptweg mit grünem Querstrich, das ist der Pionierweg. Von dort aus geht es weiter links bis zum Nordende des Amselsees.

 

Weiter geht es durch den Wald zum Amselsee

Hinauf zu den Schwedenlöchern

Hier überqueren wir die Brücke über den Grünbach und laufen rechts auf den Malerweg weiter. Es geht neben dem Bach den ebenen Wanderweg entlang, bevor man schließlich vor dem Aufstieg in die Schwedenlöcher steht. Es geht auf unzähligen Stufen hinauf in die Schwedenlöcher (blauer Querstrich). Ab hier ist die Wegfindung eindeutig.

Die Schwedenlöcher erhielten ihren Namen in Erinnerung an den Dreißigjährigen Krieg, als sich hier Einwohner der umliegenden Orte vor den Schweden in Sicherheit brachten.

 

Nachdem wir diesen technisch einfachen und märchenhaft anmutenden Steig durch die enge Schlucht stetig bis auf eine Höhe von knapp 295 Metern emporgestiegen sind, kommen wir an eine überdachte Picknickstelle.

 

Hier sollte man aber noch nicht verweilen, sondern dem Weg noch ein weiteres kurzes Stück geradeaus folgen. Nach etwa 200 Metern erreicht man die Felskante und hier ist meist nicht so viel Touristentrubel und man kann das traumhafte Panorama auf die Basteifelsen genießen. Von der Aussichtsstelle gehen wir ein paar Meter zurück, halten uns links und treffen auf den Gansweg (blauer Strich). Diesem folgen wir und erreichen in wenigen Minuten das Basteigebiet.

 

Die Schwedenlöcher

Es geht weiter zur Basteibrücke in der Sächsischen Schweiz

Die Bastei liegt 305 Meter über dem Meeresspiegel und bezeichnet eine Felsformation in der Sächsischen Schweiz. Von der Bastei fällt das schmale Felsriff über 194 Meter steil zur Elbe hin ab. Somit bieten sich weite Aussichten über die Elbe und das Elbsandsteingebirge.

Hier oben gibt es schon seit 1826 eine Gaststätte und Übernachtungsmöglichkeit. Auch heute noch kann man hier oben Essen und Übernachten und inzwischen auch bequem mit dem Auto anreisen.

Jetzt wird es schon langsam immer voller und es ist meistens sehr viel los. Wir bleiben auf dem Wanderweg parallel zur Basteistraße.

 

Die Basteibrücke in der Felsenwelt Rathen ist wohl das Symbol der gesamten Sächsischen Schweiz. Jedes Jahr strömen unzählige Touristen hierher, um die Felsenbrücke zu bestaunen. Wer etwas mehr Ruhe auf seiner Wanderung haben möchte, der sollte sehr früh oder erst am späten Nachmittag hier sein.

 

Die berühmten Felsformationen mit der Basteibrücke in der Sächsischen Schweiz


Sommerberg Bad Wildbad


Die alten Wehranlagen an der Basteibrücke

Die Basteibrücke ist 76,5 Meter lang und überquert die Mardertelle, sie schafft somit eine Verbindung zwischen der Felsenburg Neurathen und der Bastei in einer Höhe von 165 Metern über dem Elbspiegel. Hier gab es bereits im Mittelalter eine hölzerne Zugbrücke als oberen Zugang zur Felsenburg.

1850/51 entstand die heutige Steinbrücke, die sich fantastisch in die Felsen einfügt und zum Wahrzeichen der Sächsischen Schweiz geworden ist.

 

Hier im Bereich der Basteibrücke gibt es noch ein paar kleine Wege, welche zu Aussichtspunkten führen, die man nicht verpassen sollte. Danach geht es über die Basteibrücke und vorbei an der Felsenburg Neurathen.

Die Felsenburg Neurathen liegt hinter Palisaden versteckt und kann für eine kleine Gebühr besichtigt werden. Für den Besuch sollte man nochmal 20 Minuten extra einplanen.

 

Die Doppelburg Neu- und Altrathen ist eine der größten und ältesten Wehranlagen der Sächsisch-Böhmischen Schweiz, aber über ihre Gründung gibt es keine urkundliche Überlieferung. Erstmals wurde die Burg Rathen wohl 1261 erwähnt und man weiß heute nicht auf welche der beiden Burgen sich das bezieht. Die tiefer gelegene Burg Altrathen liegt auf einem Talsporn über dem Grünbach. Die Neurathener Burg liegt oben auf dem Basteimassiv. Ob die beiden Burgen einst miteinander verbunden waren, ist heute nicht bekannt.

 

Die im 16. Jahrhundert verfallene Burg ist heute als Freilichtmuseum rekonstruiert. Die durch Brücken und Leitern begehbare Anlage zeigt ausgehauene Räume, Balkenlager, die Zisterne und eine mittelalterliche Steinschleuder. Sie kann auf einem Rundgang besichtigt werden. Man erhält nicht nur Einblicke in die Burg, sondern auch wunderschöne Ausblicke auf das gesamte Basteigebiet.

Zurück nach Rathen

Neben dem Eingang der Felsenburg Neurathen führt der Weg jetzt langsam wieder bergab. Der Weg führt durch den wald und immer weieder auch zu kleinen Aussichtspunkten.

 

Hinter dem letzten sehr lohnenden Elbblick am markanten Tiedgefelsen steigen wir endgültig in Richtung Rathen ab. Wir lassen die Wegabzweigung (Anschluss zum Wanderweg grüner Querstrich zur Felsenbühne Rathen) wörtlich genommen links liegen, bleiben geradeaus (blauer Strich) und erreichen schon bald den Ort Rathen und somit den Ausgangspunkt der Wanderung. 

 

Vorbei an einigen Aussichtspunkten geht es wieder hinunter nach Neurathen


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ENDE

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