Die Tempel von Chiang Rai

Ein Ausflug in den Norden Thailands

Aktualisiert April 2025

Chiang Rai, die nördlichste Großstadt Thailands, liegt rund 180 km von Chiang Mai entfernt und bietet sich hervorragend für einen Tagesausflug oder einen kürzeren Mehrtagesaufenthalt an.

 

Mit dem Bus oder Mietwagen bist du in circa drei bis vier Stunden dort und wirst schnell merken, dass Chiang Rai trotz einiger Ähnlichkeiten ruhiger und ländlicher wirkt als Chiang Mai.

 

Besonders bekannt ist die Provinzhauptstadt für ihre außergewöhnlichen Tempelanlagen, die traditionelle und moderne Elemente auf einzigartige Weise verbinden.

 

In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf vier der eindrucksvollsten Sehenswürdigkeiten: den Weißen Tempel (Wat Rong Khun), den Blauen Tempel (Wat Rong Suea Ten), den Roten Tempel (Wat Huay Pla Kang) und das Black House (Baan Dam Museum).

 

Chiang Rai Tempel Thailand

Der Rote Tempel in Chiang Rai


Inhalt



1. Chiang Rai’s Geschichte

Das Lanna Königreich im Norden von Thailand

Chiang Rai wurde 1262 von König Mangrai (auch Mengrai) gegründet und spielte zunächst eine zentrale Rolle als Hauptstadt des damals aufstrebenden Lanna-Königreichs. Lanna, was wörtlich „Millionen Reispflanzen“ bedeutet, umfasste große Teile des heutigen Nordthailand und dehnte sich in seiner Blütezeit bis an die Grenzen von Myanmar und Laos aus.

 

Ursprünglich war Chiang Rai strategisch wichtig, da es sowohl am Fluss Mae Kok als auch in der Nähe wichtiger Handelswege lag. Die Stadt diente als Verwaltungssitz und kulturelles Zentrum, ehe das Lanna-Königreich im Laufe der Jahrhunderte sukzessive in das aufstrebende Siam (später Thailand) integriert wurde.

 

Obwohl Chiang Rai nach einer Weile von anderen Lanna-Metropolen wie Chiang Mai in den Schatten gestellt wurde, pflegte es seine eigenständige kulturelle Identität: Einflüsse aus der tibetisch-birmanischen Tradition, Spuren des alten Reiches der Mon und thailändische Volkstänze verschmolzen hier zu einem ganz eigenen Kulturmix.

 

Chiang Rai Tempel Thailand

Der Blaue Tempel in Chiang Rai


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2. Die berühmten Tempel - Sehenswürdigkeiten von Chiang Rai

1. Weißer Tempel (Wat Rong Khun)

Der Weiße Tempel ist keineswegs eine altehrwürdige, historische Anlage. Vielmehr handelt es sich um ein fortlaufendes Kunstprojekt des renommierten thailändischen Künstlers Chalermchai Kositpipat. Seit den 1990er-Jahren wird an diesem Komplex gebaut; viele Bereiche sind noch immer unvollendet oder werden laufend ausgebaut. Ziel des Künstlers ist es, „traditionelle buddhistische Symbolik mit modernen Einflüssen“ zu verbinden und so eine neuartige Ausdrucksform zu schaffen.

 

Architektur und Stil:

  • Strahlendes Weiß: Die weiße Farbe symbolisiert Reinheit und steht für den geistigen Zustand, der durch die buddhistische Lehre angestrebt wird.
  • Spiegel-Mosaike: Hunderte von winzigen Spiegelplättchen reflektieren das Licht und lassen die Fassade in der Sonne glitzern. Dies verstärkt den himmlisch-reinen Eindruck.
  • Popkulturelle Darstellungen im Inneren: Während einige Wände mit klassischen Szenen aus dem Leben Buddhas verziert sind, finden sich in den Malereien teils Anspielungen auf Film- und Comicfiguren (z. B. Spiderman, Neo aus „Matrix“). Der Künstler nutzt diese Referenzen, um Themen wie Gier und Versuchung im modernen Kontext zu illustrieren.
  • Brücke der Wiedergeburt: Bevor man den Tempelhauptbau betritt, führt ein Steg über ein Becken, aus dem hunderte gequälte Hände emporragen – eine Allegorie auf die Hölle, die Begierde und menschliches Leiden.
Chiang Rai Tempel Thailand

Besondere Aspekte

  • Regeln für Besucher: Fotografie im Inneren der Haupthalle ist untersagt, um die empfindlichen Wandgemälde zu schützen und den spirituellen Charakter zu bewahren.
  • Öffnungszeiten & Eintritt: Der Tempel öffnet von 8:00–17:00 Uhr (evtl. bis 17:30 Uhr), wobei es an Feiertagen zu Änderungen kommen kann.
  • Der Eintrittspreis für Ausländer liegt bei circa 50 Baht.

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2. Blauer Tempel (Wat Rong Suea Ten)

Der Blaue Tempel, in Thailändisch „Wat Rong Suea Ten“ genannt, ist vergleichsweise jung. Erst 2016–2017 wurden die Hauptarbeiten abgeschlossen. Er entstand unter der Leitung eines Schülers von Chalermchai Kositpipat, was sich an dem ebenso kreativen, farbenfrohen Stil erkennen lässt.

 

Architektur und Farbgebung

  • Intensives Blau: Die Außen- wie Innenwände sind mit einem tiefen Kobaltblau bemalt, das sich in filigranen Mustern, Drachen-Skulpturen und goldenen Verzierungen wiederfindet. Blau steht hier in starker Assoziation zu Dhamma (buddhistische Lehre), Reinheit und Unendlichkeit.
  • Goldene Akzente: An Fassaden, Giebeln und den Drachenköpfen an den Treppenaufgängen schimmern Ornamente in Gold, wodurch ein reizvoller Kontrast zum königsblauen Hintergrund entsteht.

Innenraum und Buddha-Statue

  • Der Mittelpunkt ist eine große, schneeweiße Buddha-Figur, die sich dank des dunklen Hintergrunds fast schwebend im Raum präsentiert.
  • Die Wände zieren dynamische Wandmalereien, die teils traditionelle Szenen, teils moderne Interpretationen buddhistischer Lehren zeigen.
  • Besonderer Effekt: Wenn das Sonnenlicht durch die offenen Türen oder Fenster fällt, bekommt das Blaue eine leuchtende Intensität. Mitunter wirkt es, als befände man sich in einem Palast aus Licht und Farbe.

Öffnungszeiten & Eintritt

  • Wat Rong Suea Ten ist üblicherweise 7:00–20:00 Uhr geöffnet (oft ohne spezielle Schließzeiten).
  • Der Eintritt ist kostenlos; Spenden sind jedoch willkommen.

3. Roter Tempel (Wat Huay Pla Kang)

Oft als „Roter Tempel“ bezeichnet, zeigt Wat Huay Pla Kang jedoch mehr als nur rötliche Farbtöne: Die Tempelanlage ist vielmehr ein weitläufiges Areal, in dem eine neunstöckige Pagode, ein chinesisch inspiriertes Heiligtum sowie eine gigantische weiße Guan-Yin-Statue dominieren. Er hat sich in den letzten Jahren zu einer beliebten Pilgerstätte für sowohl Thais als auch chinesische Besucher entwickelt, da Guan Yin, die chinesische Göttin des Mitgefühls, hier besonders eindrucksvoll verehrt wird.

 

Pagode und Sino-Thai Einflüsse

  • Die Hauptpagode zeigt chinesische Drachenskulpturen und geschwungene Dächer, was die Mischung aus thai-buddhistischer und chinesisch-mahayanischer Tradition verdeutlicht.
  • In den oberen Stockwerken finden sich Schreine mit buddhistischen und teils taoistischen Elementen. Oft laden Mönche und Nonnen zum Gebet oder zur Betrachtung von Reliquien ein.

Guan-Yin-Statue

  • Ein absolutes Highlight ist die über 20-stöckige (manche Angaben sprechen von 25–26 Stockwerken) weiße Statue der Guan Yin.
  • Über einen Aufzug kann man in die obere Ebene der Statue fahren (Gebühr etwa 40–50 Baht), wo sich durch kleine Fenster eine weite Panoramasicht auf die Landschaft ergibt.
  • Die Statue steht auf einem Hügel und thront weithin sichtbar über der Umgebung. Bei schönem Wetter wirkt sie majestätisch im blauen Himmel, bei Wolken hingegen fast mystisch.

Öffnungszeiten & Eintritt

  • Die Anlage ist meist von 7:00–18:00 Uhr zugänglich, wobei die Tempelgebäude selbst abends teils länger beleuchtet sind.
  • Eintritt ist in der Regel frei; nur für den Aufzug in die Statue kann eine kleine Gebühr (20 Baht) anfallen.

4. Black House (Baan Dam Museum)

Kein Tempel, sondern ein Kunstmuseum. Das Black House ist die Schöpfung des 2014 verstorbenen thailändischen Künstlers Thawan Duchanee. Es ist eine Ansammlung zahlreicher traditionell anmutender, jedoch dunkler Holzbauten, die mit einer Vielzahl an Tierknochen, Fellen, abstrakten Gemälden und Skulpturen ausgestattet sind.

 

Die Gebäude sind in klassischer Lanna-Architektur gehalten, jedoch durchweg in tiefem Schwarz oder sehr dunklen Braun gestrichen. Zusammen mit Schnitzereien und Dachformen, die Drachen- oder Naga-Motiven ähneln, entsteht ein düster-mystisches Bild. Im Inneren mancher Häuser finden sich große Tische und Stühle aus kunstvoll geschnitztem Holz, Pelze oder Hörner, die den Ort fast wie eine Mischung aus Jagdschloss und Kunstgalerie erscheinen lassen. Thawan Duchanee wollte mit seinen Exponaten Fragen nach Leben und Tod, Vergänglichkeit und spiritueller Essenz aufwerfen. Die teils morbiden Materialien (Schädel, Knochen) spielen dabei eine zentrale Rolle.

 

Öffnungszeiten & Eintritt

  • Meist 9:00–17:00 Uhr, häufig mittwochs geschlossen.
  • Der Eintritt beträgt rund 80 Baht.
  • Fotografieren ist in den meisten Bereichen erlaubt, jedoch sollte man sich respektvoll verhalten, da es sich um ein Kunst- und Ausstellungsensemble handelt.

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3. Ein Abstecher zum Goldenen Dreieck (Golden Triangle)

Wer von Chiang Rai aus noch weiter in den Norden vordringen möchte, findet mit dem Goldenen Dreieck (auf Thailändisch „Sop Ruak“) ein weiteres spannendes Ausflugsziel. Das Goldene Dreieck liegt nur etwa 70 km nordöstlich der Stadt an der Grenze zu Laos und Myanmar, dort wo der Mekong und der Ruak-Fluss aufeinandertreffen. Die Fahrt dorthin dauert rund ein bis eineinhalb Stunden, sodass sich ein halbtägiger Trip bequem einplanen lässt.

 

Vor allem bekannt ist das Goldene Dreieck für seine historische Rolle als ehemals bedeutendes Opium-Anbaugebiet. Heutzutage konzentriert sich die Region stärker auf Tourismus und grenzüberschreitende Kulturkontakte. Am bekanntesten ist der Aussichtspunkt, von dem aus du auf alle drei Länder blicken kannst: Thailand, Laos und Myanmar.

Wer sich intensiver mit der Vergangenheit und den sozialen Hintergründen des Opiumhandels beschäftigen möchte, sollte das Hall of Opium Museum besuchen. Es liegt unweit vom Hauptaussichtspunkt und bietet eine interaktive, manchmal auch beklemmende Ausstellung über den Anbau, Handel und die Auswirkungen der Opiumwirtschaft in ganz Südostasien.

 

Anreise & Tipps

  • Ab Chiang Rai: Du kannst entweder ein Sammeltaxi oder Bus nutzen, selbst ein Mietfahrzeug nehmen oder in Form einer organisierten Tagestour anreisen, die meist auch den Besuch eines Grenzmarkts in Mae Sai (Thailand-Myanmar-Grenze) oder einen Zwischenhalt an Teeplantagen einschließt.
  • Dauer: Plane für den Goldenen Dreieck-Bereich mindestens einen halben Tag, vor allem wenn du das Hall of Opium Museum besuchen möchtest.
  • Lohnenswert: Wer noch Zeit hat, kann eine Bootstour auf dem Mekong machen.

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Wir nutzen auf Reisen die DKB Debitkarte* und konnten so überall auf der Welt problemlos Geld abheben. wo das auch in Thailand kostenlos funktioniert findest Du in unserem Artikel: Kreditkarte auf Reisen.


4. Anreise & Unterkunft in Chiang Rai

Von Chiang Mai aus erreichst du Chiang Rai entweder per Bus (ca. 3–4 Std.), Mietwagen oder mit einem organisierten Tagesausflug. Wer den Ort länger erkunden möchte, findet in und um Chiang Rai zahlreiche Unterkünfte* – vom einfachen Guesthouse bis zum gehobenen Boutique-Hotel. Besonders rund um das Nachtmarkt-Viertel oder unweit des Flusses Mae Kok sind einige charmante Optionen vorhanden.

 

Tagestour oder längerer Aufenthalt?

  • Tagestour: Perfekt, wenn du wenig Zeit hast oder primär die Highlights (Weißer Tempel, Blauer Tempel, Black House oder Red Temple) sehen möchtest. Manche Touren steuern zusätzlich noch die goldene Dreiländer-Grenze bei Chiang Saen oder den Long-Neck-Villages an. Wir empfehlen dir den Tour Anbieter Fullmoon Travel in Chiang Mai, wo du die Tagestour für 1100 Baht bekommst.
  • Mehrere Tage: Empfehlenswert, wenn du Ausflüge in die umliegenden Bergregionen, Teeplantagen oder das Grenzgebiet zu Myanmar planst. So kannst du auch das Nachtleben und den Nachtmarkt von Chiang Rai in aller Ruhe genießen.
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Die besten Unterkünfte in Thailand

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Chiang Rai mag kleiner und ruhiger sein als das bekannte Chiang Mai, doch seine Tempel und Kunststätten sind nicht minder eindrucksvoll. Ob Weißer Tempel, Blauer Tempel, Roter Tempel oder das Black House – jeder Ort hat seinen ganz eigenen Charakter und belegt, wie vielfältig thailändische Kunst und Religion sich in der Moderne ausdrücken können.

Ein Tagestrip lohnt sich allemal, aber wer tiefer eintauchen möchte, findet in Chiang Rai auch spannende Möglichkeiten, abseits der Hauptattraktionen nordthailändische Kultur und Landschaften zu entdecken.


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