Im Ausweichschritt durch die Straßen Ho Chi Minh

Unser 11tes Land auf Weltreise. Wie die Zeit vergeht. Wir sind nun schon ein knappes Jahr unterwegs und gerade im vorletzten Land unserer Reise angekommen: Vietnam.

 

Die alltägliche Mutprobe

Wir starten unsere Reise in Ho Chi Minh, der größten Stadt des Landes, die im Süden am Mekongdelta zu finden.

 

Was uns direkt auffällt: Ho Chi Ming ist unglaublich wuselig, Laut und voller Mopeds. Tuk Tuks gibt es hier keine mehr, dafür abertausende Mopeds und Roller. Über die Straße zu gehen, gleicht einem Abenteuer und wirkt fast wie eine sich ständig wiederholende Mutprobe. 

 

Die Fußgänger Ampel zeigt grün, aber der Verkehr stoppt nicht komplett. Nein der Abbiegeverkehr schlängelt sich einfach weiter um einen herum. Wir haben schnell gelernt, nicht anhalten und nicht zögern, immer weiterlaufen und man kommt sicher auf der anderen Seite an. Angsthasen könnten hier womöglich Stunden an der Straße zubringen, ohne sie zu überqueren.

 

Nur vor Bus und Auto sollte man sich in Acht nehmen. Diese weichen nicht aus und stoppen auch nur selten. Es ist spannend aber wir merken auch, dass wir durch das letzte Jahr schon einiges gewöhnt sind und inzwischen recht angstfrei über die Straße gehen oder an ihr entlanglaufen. Den Luxus von Gehwegen oder strengen Verkehrsregeln kennen wir schon lange nicht mehr (mit Ausnahme von Singapur vielleicht).

 

Wir erkunden das alte Saigon

In Ho Chi Minh gibt es wieder richtig viel zu sehen und wir haben, bedingt durch das 30 Tage Visum für Vietnam wieder einmal viel zu wenig Zeit für all das, was man hier im Land sehen kann. Daher bleiben auch nur 2 Tage für Ho Chi Minh City.

 

Also auf zur Erkundung der Stadt.

 

Wir haben vor allem die Museen hier genutzt, um etwas über die Geschichte von Vietnam zu lernen.

 

Das Stadt Museum hat uns Exponate aus der Stadtgeschichte, der Landesgeschichte und Kultur des Landes gezeigt. Außerdem befindet es sich in dem Gebäude, wo früher einst die Kolonialregierung saß. Heute ist es sehr beliebt für Fotoshootings und daher waren die meisten Besucher tatsächlich mehr damit beschäftigt Fotos zu machen, als sich Exponate anzuschauen.

 

Danach sind wir zum Geschichtsmuseum gelaufen. Es ist zum einen ein wunderschönes Gebäude und zum anderen ein richtig interessantes Museum. Die Geschichte Vietnams, die wir ja oft im Kopf haben, beginnt im Westen frühestens 1945 und handelt dann vor allem vom Vietnamkrieg.

 

Das Geschichtsmuseum beleuchtet die Zeit davor und das war sehr interessant: Von der Bronzezeit, über unzählige Dynastien bis hin zur Kolonialisierung durch Frankreich. Die Geschichte ist spannend und die Exponate zeigen die Kunstfertigkeiten vergangener Zeit. Hier in Vietnam gab es schon ein beeindruckendes Königreich als wir uns im Mittelalter in Europa einfach nur die Köpfe eingeschlagen haben. 

 

Haben wir das vorher gewusst? Nicht wirklich und daher ist das Geschichtsmuseum echt eine coole Sache gewesen. Der kleine traditionelle Teeladen im Innenhof hat den Besuch dann noch perfekt abgerundet.

 

Das War Remnants Museum

Wo das Geschichtsmuseum endet, da beginnt die Ausstellung im War Remnants Museum, dem sogenannten Kriegsreste Museum. Das Herzstück ist die Fotoausstellung. In sehr eindrücklichen Fotografien werden die Grausamkeiten des Vietnamkrieges dargestellt. Die Fotografien von Toten und Kriegsopfern, Kämpfen und Waffen, dem Abbrennen und Entlauben des Dschungels und der Verseuchung der Gesellschaft sind teilweise sehr schwer zu ertragen und auch hier, ähnlich wie in Kambodscha waren wir wieder fassungslos, zu was wir Menschen bereit sind. Was wir anderen Menschen antuen können.

 

Das Museum zeigt ein differenziertes Bild über den Vietnamkrieg und ist dabei auch versöhnlich. Aus unserer Sicht ist bei einem Besuch in Vietnam dieses Museum ein Must do. Es ist verstörend und traurig, aber gerade deswegen ist es so wichtig, sich mit dieser Geschichte auseinanderzusetzen. Vielleicht schaffen wir es irgendwann, dass sich Geschichte nicht immer wieder in Form neuer Kriege wiederholt. 

 

Was gibt es noch in Ho Chi Minh zu sehen. Die Stadt hat ein paar schöne alte Gebäude, wie das Postamt, die Kirche Notre Dame oder den Independence Palace. Natürlich haben wir all dem auch mal einen Besuch abgestattet aber unser Fokus lag hier in der Stadt auf das Ankommen in Vietnam und der Geschichte des Landes.

 

In den nächsten 28 Tagen werden wir das Land bereisen und können hoffentlich das Gesehene dann auch besser einordnen oder haben eben hier schon einmal davon gelesen. Wir freuen uns darauf und sind gespannt, was Vietnam für uns bereithält.

 

Eines wissen wir aber schon… eine 18-stündige Zugfahrt macht den Anfang und wird uns einmal durch das halbe Land bringen. Wir sind gespannt und werden berichten, wie es war. Und ob wir für Nico genügend Essen eingepackt haben oder er unterwegs verhungert ist, das ist nämlich sowas wie seine Urangst.

 

Grüße, Katja


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