4 Monate Südamerika - Eure Fragen, Unsere Antworten

4 Monate Südamerika sind rum. Wahnsinn wie schnell die Zeit vergangen ist. Unsere Köpfe sind gefüllt mit so vielen wunderbaren Erinnerungen.

Auf Instagram und Facebook haben wir Euch gefragt, was Ihr für Fragen über die letzten 4 Monate an uns habt. Vielen Dank für alle die mitgemacht haben. Hier kommen unsere Antworten, auf Eure Fragen:

 

Was war der schönste Moment in den letzten Wochen?

 

Katja: Oh, es gab so viele wunderbare Momente auf der Reise. Da fällt es schwer etwas auszuwählen. Zwei besondere Momente für mich waren, zu Fuß nach 66 Kilometer am Machu Picchu an zu kommen und das Schnorcheln auf den Galapagos Inseln mit den Grünen Meeresschildkröten.

 

Nico: Das ist schwierig. Was wirklich besonders für mich war, ist das Schnorcheln auf den Galapagos Inseln. Zum einen bin ich dort das erste Mal überhaupt in die faszinierende Unterwasserwelt eingetaucht. Zum anderen war es auch das Erlebnis mit Seelöwen, Riesenschildkröten und Riffhaien zu schwimmen. Der Höhepunkt war dabei im sechs Meter tiefen Wasser zu einem Felsen zu schwimmen, auf dem ein Pinguinpärchen saß. Aber die Glühwürmchen auf dem Weg zum Machu Picchu waren auch ein sehr besonderer Moment. 

 


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Was war das größte Highlight?

 

Katja: Fast jede Tierbegegnung auf der Reise. Die Tiere auf den Galapagos Inseln so nah zu sehen, die lieben Hunde, die uns auf so mancher Wanderung begleitet haben oder auch die vielen Lamas und Alpakas in den Anden. Für mich ist es einfach immer ein Highlight, wenn ein Tier in freier Wildbahn vor mir steht und ich es erspähen darf.

 

Nico:

Das größte Highlight war die Wanderung über den Salkantay Pass bis zum Machu Picchu, mit all seinen Höhen und Tiefen. Das Hochgefühl beim Ankommen war ein großartiger Moment.

 

Fühlt ihr Euch manchmal allein?

 

Katja: Nein, ich habe ja meinen Mann dabei. Schon vor der Reise war das eigentlich alles, was ich brauchte. Ich bin nie allein, wenn Nico irgendwo in meiner Nähe ist.

 

Nico: Nein. Wir sind ja zu zweit, da fühlt man sich nicht wirklich allein. Wir haben unterwegs auch immer wieder andere Reisende getroffen, so das da auch immer wieder genügend andere Menschen auftauchen. Mit ein paar dieser netten Traveller haben wir auch mehrere Tage verbracht, zusammen Touren unternommen, gegessen, gekocht, einen Filmabend gemacht oder im gleichen Hostel übernachtet. Das waren auch alles ganz sehr schöne und bereichernde Begegnungen.

Was eher ein Problem für mich ist, ist der manchmal fehlende Rückzugsort. Das ist für mich wichtig. Oft ist da in den Unterkünften aber nicht vielmehr gewesen als ein Bett, da ist es manchmal eher schwierig mal allein zu sein.

 

Habt ihr in Deutschland was „vergessen“?

 

Katja: Vergessen eigentlich nicht. Vielleicht hab ich „vergessen“ noch ein paar mehr Dinge zu Hause zu lassen. Ich würde mir manchmal wünschen mit weniger Gepäck zu reisen.

 

Nico: Den Bluetooth Lautsprecher vermisse ich sehr. Allerdings haben wir den nicht vergessen, sondern ganz bewusst aussortiert, um Gewicht zu sparen.

 

Wie geht es euch nach 130 Tagen?

 

Katja: Eigentlich geht es mir gut. Nach so vielen Dingen und Eindrücken, die wir die letzten Wochen und Monate gesammelt haben, habe ich den Eindruck mal eine Pause zu brauchen, um alles zu verarbeiten. Man könnte es auch ein Reisemüdigkeit nennen. Aber während ich hier diese Zeilen tippe, sind wir schon in Costa Rica am Strand und das ist gerade wie Urlaub für mich. Danach kann es wieder weitergehen. Ich will noch lange die Welt erkunden und habe noch lange nicht genug vom Reisen.

 

Nico: Es gibt auch auf Reisen Höhen und Tiefen. Im Großen und Ganzen ging es mir aber noch nie so gut wie in den letzten vier Monaten.

 

Seid ihr vom Essen vor Ort mal krank geworden?

Katja & Nico: Nein, das Essen habe ich immer super vertragen. Was uns selbst überrascht hat. Wir haben auch an einigen Straßenständen gegessen, immer wieder Jugos mit Wasser gehabt und auch mit Leitungswasser gekocht. Aber wir haben immer alles gut vertragen.

Ein größeres Problem war die Höhe über 3000 Metern in den Anden. Da hatten wir eher Schwierigkeiten, weil der Körper und auch die Verdauung sich einfach anders verhält als man es aus Deutschland kennt. Zum Beispiel war der Appetit anders, wir hatten deutlich weniger Hunger und haben auch nicht so viel gegessen wie sonst. Nico hatte bei  Fahrten mit Wechseln von mehr als 1000 Höhenmetern auch immer wieder Probleme mit Übelkeit.



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Wieviel Sonnencreme habt ihr bisher verbraucht?

 

Nico & Katja: Zweieinhalb Packungen. Wobei 90 Prozent davon auf den Galapagos Inseln verbraten wurde. Da bekam man schon nach wenigen Minuten, teilweise auch durch die Kleidung Sonnenbrand.

In den Anden war die Sonne zwar auch kräftig, aber wir hatten das Gefühl, dass sich die Haut etwas dran gewöhnt hat und wir haben dort deutlich weniger gebraucht.

Aktuell haben wir noch eine halbe Flasche Sonnencreme, aber in Zentralamerika brauchen wir wohl bald wieder Nachschub. (Spoiler: Costa Rica ist genauso schlimm wie die Galapagos Inseln)

 

Sind die Betten und Decken groß genug für Nico?

 

Katja: Nur die Betten und Decken? Alles ist zu klein für diesen Mann. Selbst die komfortabelsten Busse sind noch zu klein für ihn.

 

Nico: Das stimmt leider. Aber ich habe gelernt mich zusammenzufalten. Funktioniert aber nicht immer.

 

War Südamerika ein guter Startpunkt für eure Weltreise?

 

Katja: Da wir noch nicht in Asien waren, können wir da keinen Vergleich anstellen. Was das Essen angeht, wäre Asien wahrscheinlich besser als Ecuador gewesen. Wir lieben Essen und das ist für uns ein wichtiger Aspekt an einem Land.

Ecuador war für uns ein guter Startpunkt, allerdings merken wir auch, dass wir über die letzten 4 Monate deutlich entspannter geworden sind und heute, wenn wir nochmal in Ecuador starten würden, einiges anders machen würden und auch entspannter wären, was das vorher durchplanen angeht. Aber so etwas lernt man mit der Zeit.

Wir sind happy Südamerika bereist zu haben. Das Einzige was für mich schade ist, ist dass für Chile und Argentinien, speziell Patagonien gerade nicht die richtige Reisezeit ist und wir daher nochmal wiederkommen müssen. Es ist dort einfach zu kalt und erst im November kann man dort wieder gut wandern gehen. Direkt noch weiter nach Süden zu reisen und den Südamerikanischen Kontinent komplett zu bereisen, dass wäre schon cool gewesen.

 

Nico: Im Grunde ist Südamerika ein ganz guter Startpunkt. Das ist schon allein aufgrund von pragmatischen Dingen so, wie zum Beispiel der großen Verbreitung der Spanischen Sprache. In allen Ländern, in denen wir bisher waren, wurde spanisch gesprochen. Da lernt man es selbst und die meistens Übersetzungsapps tun sich auch nicht allzu schwer damit. Es gibt auch viele Überschneidungen in der Kultur der einzelnen Länder durch die spanische Kolonialzeit, was tatsächlich ganz gut ist sich zurecht zu finden.

 

Ein Problem ist sicherlich das Sicherheitsgefühl. Da war Quito, wo im Stadtzentrum bewaffnete Security an den Chocolaterie steht, vielleicht nicht unbedingt der beste Ort zum beginnen. Aber dieses Gefühl hat man an anderen Orten in der Welt sicherlich auch, wenn man in Schwellen- und Entwicklungsländern unterwegs ist. Aus meiner Sicht hat das eigene Sicherheitsgefühl auf Reisen zwei Ebenen.

 

Die eigene Unsicherheit wird zum einen durch ein Gefühl der Bedrohung durch Kriminalität erzeugt aber eben auch durch das erlebte Chaos, dass auf einen eintrifft. Dieses Chaos hat uns in den ersten Wochen immer wieder auch mal Unbehagen gemacht, das hat sich aber mit der Zeit gegeben. So hat uns La Paz im letzten Monat dahingehend kaum abgeschreckt, sondern gerade durch sein umtriebiges Chaos auf den Straßen begeistert.

 

 

Die Kriminalität in den Ländern ist uns selbst nie begegnet. Gerade in Peru fühlten wir uns in den Zentren der Orte immer recht sicher als Touristen. Dafür wird aber auch viel getan. Dennoch kann man nicht sagen, dass es keine Kriminalität gibt, deshalb sollte man immer vorsichtig sein und mit wachem Menschenverstand unterwegs sein und nachts zu Hause bleiben. Dann läuft das auch ganz gut.

 

Haben euch die 4 Monate Südamerika gereicht?

 

Katja: Wir haben ja nur 3 Länder in 4 Monaten bereist. Das ist nach meiner Meinung ein guter Zeitraum für diese drei Länder. Für das Festland in Ecuador hätte ich mir gerne noch ein wenig mehr Zeit genommen, aber das hat aufgrund der gebuchten Flüge nach Galapagos nicht gepasst.

2 Monate Peru waren der Hammer und wir haben viel Zeit dort verbracht. Mehr geht natürlich immer, aber wir sind schon sehr privilegiert überhaupt so viel Zeit gehabt zu haben. In Bolivien gibt es noch zwei drei Dinge, für die wir nochmal wiederkommen müssen, aber das hat jetzt einfach nicht mehr gepasst. Es ist kalt in Bolivien vor allem in der Nacht und wir haben uns nach Sonne, Meer und Wärme gesehnt.

Wir werden aber nochmal wiederkommen, um auch noch Chile und Argentinien zu bereisen und dann machen wir nochmal einen kleinen Abstecher nach Bolivien.

 

 

Nico: Erst denkt man 4 Monate sind so viel Zeit. Seit wir unterwegs sind, habe ich aber andauernd das Gefühl, hier könnte ich noch länger bleiben. Ich glaube auf der einen Seite reicht es, um einen Eindruck zu bekommen, aber ich würde trotzdem gerne noch einmal wiederkommen.


Welche Orte haben euch enttäuscht?

 

Katja: Orte können ja eigentlich nur enttäuschen, wenn man schon vorher mit einer gewissen Vorstellung ran geht. Gerade Social Media ist da Fluch und Segen. Auf der einen Seite hole ich mir dort Inspiration und finde so Orte, die ich gerne sehen will, aber man geht dann eben auch mit einer gewissen Vorstellung dorthin. Und manchmal ist dann auch Enttäuschung dabei, vor allem wenn es auch noch teuer war.

 

Für mich war das glaube ich einmal die Uyuni Tour, da ich dachte, auf einer 3 Tagestour bin ich dann auch länger in der Salzwüste als wie bei einem Tagesausflug. Das war aber nicht der Fall. Die Tour ging an einen anderen Ort ab dem zweiten Tag. Es war nicht völlig doof, aber eben enttäuschend. Ausgiebig haben wir darüber auch im Reisetagebuch berichtet.

 

Das zweite Erlebnis dieser Art war die 4 Tage Tour in den Manu Nationalpark ab Cusco, die uns knapp 1000 Euro gekostet hat. Die Tour war an sich schön, aber ich hatte gehofft mehr Tiere zu sehen und war da auch etwas gehypt durch Social Media. Ich liebe Tiere und reise, um diese in freier Wildbahn zu sehen. Für ein besseres Tiererlebnis hätten wir aber eine Tour mit mindestens 6 Tagen buchen müssen und das war uns zu teuer. Wenn ich dann sehe, welche Vielfalt zum Beispiel Costa Rica an Tieren bietet, ohne eine Tour dafür machen zu müssen, dann ärgere ich mich manchmal so viel Geld für die Manu Tour ausgegeben zu haben.

 

Nico: Huacachina fand ich völlig überbewertet.

 

Was hat Euch am meisten überrascht? Positiv sowie Negativ.

 

Katja: Positiv überrascht hat mich, wie viel mehr wir schaffen können, wenn wir es nur wollen. Nie hätte ich vor der Reise gedacht, dass wir all die Wanderungen schaffen könnten, die wir dann hier in Südamerika gemacht haben. Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass man über seine Grenzen gehen kann und mehr schafft als man für möglich gehalten hätte.

So richtig negativ überrascht hat mich eigentlich nichts. Ich finde es teilweise krass, wie es in anderen Ländern zu geht. Der Lärm, das Müllproblem und auch wie die Menschen ticken und sich manchmal verhalten. Aber das alles ist eher so, dass ich oft feststelle, wie gut wir es eigentlich in Deutschland haben und mit was für Luxusprobleme wir uns beschäftigen. Viele Dinge relativieren sich einfach, wenn man mal über den Tellerrand schaut.

 

Nico: Der Straßenverkehr! Das permanente Weghuppen von allem was auf der Straße auftaucht und die zeitweilige fast chirurgische Präzision der Fahrer, die so bremsen, das am Ende noch 10 Zentimeter übrig bleiben.

Das was mich dabei aber am meistens überrascht hat, ist, wie gelassen ich nach einigen Wochen damit umging. Ob das nun im Taxi war, wo praktisch nie ein Gurt vorhanden ist oder als Fußgänger auf der Straße. Irgendwann war das einfach normal.

 

Habt ihr euch die Reise so vorgestellt oder ist alles doch etwas anders als erwartet?

 

Katja: In meiner Vorstellung und auch aufgrund meiner Recherchen in den letzten 2 Jahren, hatte ich mir alles etwas billiger vorgestellt. Aber die Inflation und die Geschehnisse in der Welt sind eben überall zu spüren. Auch in unserem Geldbeutel.

Ansonsten ist es, wie ich es mir vorgestellt habe, beziehungsweise habe ich mir gar nicht so viel vorgestellt. Ich hatte Erwartungen an bestimmte Orte, aber gar nicht so an das Reisen selbst.

 

Nico: Ich bin von Hause aus sehr skeptisch, deshalb ist es nahezu immer besser, als ich es mir vorgestellt habe.

 

Was würdet ihr anders machen, wenn ihr vorher all das gewusst hättet, was ihr jetzt wisst?

 

Katja: Ich hätte weniger Gepäck mitgenommen und noch mehr Sachen zu Hause gelassen. Dann könnten wir manchmal etwas entspannter reisen.

 

Ich hätte weniger vorher gebucht und wäre am Anfang mit etwas mehr Gelassenheit auf der Reise unterwegs. Aber das kommt jetzt von allein. Man muss sich eben erst einmal einfinden.

 

Manch eine Tour hätte ich nicht gemacht und damit Geld gespart, was ich dann lieber an anderer Stelle genutzt hätte. Aber so ist das mit den Touren. Oft weiß man vorher nicht, was man bekommt und man kann Glück oder eben keines haben.

 

Nico: Ich würde sagen, da gibt es nur eine Sache: Mindestens zehn Jahre früher losziehen!

 

Grüße

Nico & Katja


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Kommentare: 1
  • #1

    Heidi (Montag, 22 August 2022 11:52)

    Es ist spannend Eure Berichte zu lesen
    Man bekommt Reisefieber
    Euch noch eine schöne Zeit und bis bald