X Tage in Cusco

Unser nächster Stopp auf Weltreise ist Cusco. Wir wussten, dass man in Cusco allerlei unternehmen kann und es Einiges zu sehen gibt. Das wir am Ende aber gute 3 Wochen hier verbringen würden, dass hätten wir vorher nie gedacht.

 

Aber von vorne…

 

Mit dem Nachtbus ging es von Ica nach Cusco. Der Bus braucht für die 770 Kilometer gute 18 Stunden. Es geht immer wieder über allerlei Serpentinen hinauf bis auf 3400 Höhenmeter in die Anden.

In Cusco angekommen, haben wir dann auch erst einmal einen Tag gebraucht, um uns auszuruhen und uns wieder an die Höhe zu gewöhnen. Für den Anfang hatten wir 10 ruhige Tage in Cusco geplant, bevor es dann auf die mehrtägige Wanderung zum Machu Picchu gehen sollte. Naja, das mit den ruhigen Tagen hat nur so halb geklappt, denn erstens gibt es hier so viel zu tun und zum anderen war hier auch noch Corpus Christi.

 

Die 10 Tage waren also vollgepackt mit der Erkundung von Cusco, seiner Umgebung und dem Bestaunen des einen oder anderen Umzuges, der durch die Stadt ging. Aber erstmal von vorn.

Cusco war einmal die Hauptstadt des Inkareiches und liegt im Heiligen Tal, dem sogenannten Sacred Valley. Hier findet man sehr viele Ausgrabungsstätten aus der Inkazeit und noch dazu noch ein paar einmalige Naturlandschaften.

 

An unserem ersten Erkundungstag ging es für uns nach Saqsayhuaman, einer Ausgrabungsstätte, die direkt oberhalb von Cusco liegt. Auf dem Weg hinauf hatten wir immer wieder wunderbare Blicke auf die Altstadt von Cusco. Die Stätte selbst ist sehr beeindruckend, mit seinen riesigen Steinwänden und dem zentralen Platz, der heute noch als Veranstaltungsstätte für das größte Fest in Cusco dient und am 24. 6. die Festtage zwischen Corpus Christi und dem Sonnenfest beendet.

 

Am zweiten Tag ging es in die Altstadt von Cusco. Der zentrale Platz, der Plaza de Armas hat eine große Kirche und eine Kathedrale, was eigentlich dem klassischen Stadtplan widerspricht und so wahrscheinlich kein Zweites Mal existiert. Daneben sieht man allerlei Kolonialgebäude mit den für damals typischen Balkonen. Auch drum herum wartet die Altstadt mit allerlei Bauten aus der Inka-, Kolonial und Republikzeit auf, was einen Spaziergang durch die Altstadt sehr lohnend macht, besonders sind vor allem die alten Grundmauern der alten Inkapaläste, die man rund um den Plaza de Armas überall findet. Die Stadt gefiel uns auf Anhieb und man kann die Altstadt gut zu Fuß erkunden. Wir haben Cusco erst einmal mit einer Free Walking Tour erkundet und haben 3 Stunden lang viele Infos von unserem Guide bekommen. Wir waren mit Elvis von Inkan Milky Way unterwegs und können die Tour absolut empfehlen.

 

Die Altstadt von Cusco hat unser Herz schnell erobert mit ihren schönen Gebäuden und der großartigen Stimmung auf den Straßen während der Festtage. Eine Mischung aus peruanischem Flair und touristischen Einfluss. Man kann gemütlich herumschlendern, es ist sicher und es gibt unglaublich gutes Essen.

 

Unser Highlight ist der San Blas Market im Szeneviertel San Blas oberhalb des Plaza de Armas. Dort gibt es unzählige Restaurants, Bars und viele kleine Geschäfte, vom Newcomer Designer bis zum Souvenirladen gibt es hier alles.

Die Markthalle ist im Vergleich relativ klein, ist aber die beste Anlaufstelle für leckere Smoothies und günstiges Essen zur Mittagszeit. Hier fanden wir leckeres vegetarisches Essen, Sandwiches und viel frisches Obst und Gemüse. Und das alles zu günstigen Preisen. Fast täglich waren wir hier, um entweder zu essen, Gemüse für das Abendessen zu kaufen oder einen leckeren Jugo zu trinken. Unser Stammstand ist bei Betty‘s. Sie macht super leckere Säfte und Smoothies aus Obst und Gemüse. Hier kommen bei den Smoothies kein Wasser und kein Zucker in den Mixer aber schonmal eine ganze Ananas. Für 1,50 Euro bekamen wir hier einen halben Liter frischen Saft. So lecker. Könnte sein das wir süchtig sind.

 

Wir waren aber natürlich nicht nur zum Essen hier in Cusco und haben uns noch ganz viel angeschaut, was meistens mit Fußmärschen oder Busfahrten verbunden war.

 

Los ging es in den Ruinen direkt um Cusco. Davon gibt es insgesamt 4 Stück: Sacsayhuaman, Qenqo, Puka Pukara und Tambomachay. Unsere erste Stätte war Sacsayhuaman, oder auch „Sexy Woman“ genannt, da der Europäer das Wort kaum richtig aussprechen kann. Die große Anlage diente als Repräsentationsort und als Verteidigungslinie vor Cusco. Die Anlage ist groß und wir haben hier ein wenig Zeit verbracht. Große Teile wurden leider nach der Ankunft der Spanier zerstört und Erdbeben haben ihr auch noch deutlich zugesetzt. Aber die Mauern sind robust, bemerkenswert und viele sind heute noch erhalten. 

 

Qenqo ist eine kleinere Anlage direkt in der Nähe und diente als Heiligtum und Ort für rituelle Zeremonien, der in einen Felsen gehauen wurde. Man ist schnell durchgelaufen, aber es war auch sehr interessant.

 

Die beiden anderen Ausgrabungsstätten Puka Pukara und Tambomachay liegen knapp 5,5 Kilometer von Cusco entfernt. Wir haben beide an einem extra Tag auf einer Wanderung erkundet. Auf alten Inkapfaden sind wir durch die wunderschöne Landschaft gelaufen und haben den Ausblick auf Cusco und die umliegenden Berge genossen. Puka Pukara ist ebenfalls eine kleine Stätte, die wohl vor allem als Befestigungsanlage, Umschlagplatz für den Austausch von Waren und Rastplatz genutzt wurde. Direkt daneben liegt Tambomachay, eine kleine Anlage, die als Wasserheiligtum bezeichnet wird. Hier findet man natürliche Quellen, die durch einen Tempel geleitet werden.

 

Als wir nach Cusco kamen war uns nicht klar, was für einen Zeitpunkt wir uns da ausgesucht haben. Wir merkten aber schnell das es etwas besonderes in der Stadt stattfinden musste. Überall waren Menschen auf der Straße und teilweise in den unterschiedlichsten Kostümen und Trachten. Es gab regelmäßig so etwas wie Salutschüsse am Rande von Cusco. Umzüge mit Heiligenfiguren zogen immer wieder durch die Stadt. Die Antwort war einfach es war das wichtigste Fest in Cusco in das wir geraten sind: Corpus Christi! Und Cusco verbindet das zu einem fast zweiwöchigen Festival, das am wichtigsten Inkafest dem Inti Raymi am 24. Juni endet. Dieses riesige Fest wird zusätzlich durch mehrere Feierlichkeiten eingeleitet. Beginn der gesamten Festlichkeiten ist ein Tag vor Fronleichnam.

 

Wir haben in dieser Woche jeden Tag Umzüge miterlebt, volle Straßen in der Altstadt und viele zusätzliche Essens- und Marktstände gesehen. Besonders beeindruckend fanden wir den Umzug der Kunsthochschule. Die Studenten haben wunderschöne Umzugswagen zu verschiedenen Thematiken gebaut und sind mit Kostümen, Trachten und viel Tanz durch die Altstadt gezogen. Wir haben fast 3 Stunden am Plaza de Armas gestanden und dem Schauspiel zugeschaut.

 

Nachdem wir Cusco langsam kennengelernt hatten, hieß es das Sacred Valley zu erkunden. Dort liegen einige der beeindruckendsten Inkaruinen und die meisten davon haben wir im Rahmen einer Tour erkundet. Der Guide erzählte uns eigentlich immer, dass die Anlagen zeremoniell, landwirtschaftlich und als Verteidigungsanlage genutzt werden. Wir hatten den Eindruck, dass man das heute einfach gar nicht mehr so genau weiß.

 

Die lange Bustour durch das Sacred Valley führte uns nach Chinchero, Ollantaytambo, Pisac, Maras und Moray. Chinchero ist eine alte Inkastätte, auf deren Mauerresten eine Kirche von den Spaniern errichtet wurde. Ringsherum sieht man noch ganz viele Terrassen. Der Ort diente als Warenumschlagplatz und hier wurde auch einiges umgebaut. Bereits damals gab es um Cusco wohl schon über 2000 Kartoffel- und 800 Maissorten. Davon findet man auf den Märkten der Städte auch immernoch eine große Auswahl.

 

In Maras findet man riesige Salzterrassen, die zwar nicht auf die Inka zurückgehen aber trotzdem beeindruckend sind. Die fast 4000 Salinenbecken sind auch heute noch in Betrieb und produzieren mehrere Tonnen Salz. Das mineralhaltige Wasser kommt aus einer Quelle aus den Bergen und wird in die einzelnen Becken geleitet, in denen dann durch Verdunstung das Salz gewonnen wird. Ein sehenswerter Ort.

 

In Moray findet man quasi ein Inkalabor aus vergangener Zeit. Auf den kreisrunden Terrassen testeten die Inka, wie und wo man am Besten welche Getreide- oder Gemüsesorte anbaut werden kann. Die Terrassen können durch die natürlichen Gegebenheiten unterschiedliche Klimaregionen simulieren. So konnte man die idealen Anbauorte zwischen den Anden und Amazonas bestimmen.

 

Ollantaytambo ist wieder eine sehr bemerkenswerte Inkastätte, die sich entlang von Berghängen zieht. Sie gilt als wichtige nördliche Verteidigungslinie für das Heilige Tal und Cusco. Man findet aber auch hier wieder eine Vielzahl zeremonieller Gebäude und landwirtschaftliche Flächen.

 

Die letzte Stätte, die wir uns um Cusco angeschaut haben, war Pisac. Eine riesige Anlage auf mehreren Berghügeln. Wir sind einmal hinauf, darüber und wieder hinunter gewandert. Das waren einige Höhenmeter, aber es hat so Spaß gemacht die Anlage ausgiebig zu durchstreifen. Man findet hier Terrassen, Tempel, Wohngebäude und fantastische Ausblicke über das Sacred Valley. Pisac liegt am südlichen Ende des Heiligen Tales und war die südliche Verteidigungsanlage, zeremonielle Stätte und wurde für die Landwirtschaft genutzt.

 

Nach so vielen Inkastätten mussten wir auch noch ein wenig die Landschaften erkunden. In der Nähe von Cusco findet man einige Regenbogen Berge. Sie sind erst seit wenigen Jahren zugänglich. Hier in Peru führte die Klimaerwärmung dazu, dass die Gletscher sich zurückzogen und die Regenbogenberge zum Vorschein kamen. Der bekannteste Vertreter ist der Vinicunca. Einer der HotSpots um Cusco, nicht zuletzt durch Social Media. Der Besucherandrang ist mit bis zu 2000 Menschen hier hoch und man muss 800 Höhenmeter zu ihm hinauflaufen. Darauf hatten wir nicht so viel Lust. Die Alternative sind die Regenbogenberge von Palccoyo.

 

Hier gibt es wenig Touristen aber sogar 3 Regenbogenberge, eine Unzahl an Alpakas und kaum Höhenmeter zu bewältigen. Perfekt für uns. Mit einer Tour ging es morgens 4:30 Uhr los. Nach gut 4 Stunden Fahrt kommt man auf etwa 3900 Höhenmeter an und läuft los. Es gibt einen schönen Rundweg, der wahnsinnig schöne Ausblicke in die bunte Bergwelt gibt und sogar zu einem Steinwald führt.

 

Die bunten Farben der Berge entstehen durch die unterschiedlichen Minerale im Gestein. Es ist wunderschön und gerade das Zusammensiel aus Farben, Weite und den niedlichen Alpakas machten diesen Tagesausflug für uns zu einem echten Highlight.

 

Nach 10 Tagen Cusco und ganz vielen Eindrücken geht es jetzt für uns zu einem wichtigen Meilenstein unserer Weltreise: wir wandern zu Fuß nach Machu Picchu. Ob wir es bis dort hingeschafft haben, erzählen wir das nächste Mal.

 

Eure Katja 


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