Auf in die Namib Wüste zum Sossusvlei ... and back

Tag 17 – Namib oder "Ab in die Wüste"

Heute geht es in die Wüste … in die Namib Wüste!!!

Endlich die Wüste, das letztes großes Naturschauspiel auf dieser Reise. Wir machten uns also auf den Weg in den Namib Naukluft Park. 350 Kilometer bis zur Sesriem Campsite im Nationalpark lagen vor uns. Und auch diese Fahrt war wieder phänomenal, überraschend und abenteuerlich.

Der Anfang war wieder Tierreich. Der Weg von Swakopmund in die Namib führte uns erst einmal wieder nach Walvis Bay an die kleine Flamingo Lagune, die südlich vom Hafen liegt. Von der Promenade hat man hier einen hervorragenden Blick auf Pelikane und, wie der Name schon sagt, unzählige Flamingos.

 

Die Pelikane stehen entspannt in der Gegend rum, während die Flamingos umherstolzieren oder auch umherfliegen. Habt ihr schon mal fliegende Flamingos gesehen? Das sieht aus wie ein fliegender Buntstift, irrer Anblick! Das haben wir beide hier zum Ersten Mal gesehen. Wir kannten Flamingos sonst nur stehend im Zoo, dass die wirklich fliegen wusste Nico zu dem Zeitpunkt noch gar nicht.

 

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Pelikane in Walvis Bay

 

Von Walvis Bay aus ging es wieder in das Landesinnere. Erst später haben wir verstanden das wir hier bereits im Namib Naukluft Park waren. Wir folgten der C14 und wurden auf der Strecke von unglaublichen Landschaften begeistert: Wüstendünen, Felsen und dann ein kleiner Canyon, der nicht beeindruckender sein könnte wenn man ihn durchquert: Der Kuiseb Canyon.

Die Schotterstraße schlängelt sich hier auf teilweise über 900 Metern durch den Kuiseb Canyon und ist damit eine der höchsten Straßen Namibias. Seinen Namen hat der Canyon vom Fluss Kuiseb, der den Canyon hier vor 2 Millionen Jahren bis zu 200 Meter tief ins Gestein gegraben hat und eine bizarre Landschaft aus Schiefergesteinen hinterließ. Er bildet im Grunde auch eine geografische Trennlinie zwischen den roten Dünen der Namib und der eher gelben Sand-Steinwüste im Norden. Das faszinierendste an diesem Ort ist aber, das der Fluss Kuiseb, von hier aus teilweise unterirdisch auf seinem Weg Richtung Atlantik fließt. Heute schafft er es aber nur noch selten, soviel Wasser zu tragen, das er seine eigentliche Mündung bei Walvis Bay erreicht. Als wir das Flussbett im Canyon überquerten führte er auch kein Wasser.

 

Die Landschaft ist geprägt von Schiefergestein, das durch längst vergangene Tektonik schräg aufgestellt wurde. Dadurch sind einige unglaublich schöne Formationen entstanden. Für mich als Steinliebhaberin unvergesslich anzusehen.

 

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Kuiseb Canyon

 

Wenn man den Canyon hinter sich gelassen hat kommt man irgendwann in das kleine „Örtchen“ Solitaire. Wobei Örtchen ist eigentlich fast übertrieben. Es gibt einen kleinen Campingplatz, was zum Tanken, ein kleines Restaurant und einen Flugplatz. Aber man sollte trotzdem stoppen, zum einen ist dieser Ort hübsch gestaltet mit alten Autos und reichlich Ideen und darüber hinaus gibt es hier den besten Apfelkuchen Namibias, verspricht zumindest die Werbung. Das wussten wir und deshalb nahmen wir ein Stück. Und ja der kann was! Der Kuchen ist eher ein abgefahrener Apfelcrumble aber richtig lecker. Außerdem ist es echt einfach abgefahren in der Wüste zu sitzen und warmen Apfelcrumble zu essen.

 

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Solitaire - McGregors Bakery

 

Nach diesem sehr leckeren Zwischenstopp ging es dann endlich in die Namib rein nach Sesriem. Unser Weg führte uns wieder über teilweise sehr abenteuerliche Schotterpisten, teils löchrig, teils steil, aber in jedem Fall holprig und links und rechts die Wüstenlandschaft.

Die Namib ist die älteste Wüste der Welt und stand für mich schon lange auf der Will-Ich-Hin-Liste. Die roten Dünen der Namib habe ich schon als Kind in Bildbänden bewundert und wollte sie immer mal mit eigenen Augen sehen. Aber zu denen später mehr.  Das Gebiet ist heute ein Nationalpark, der Namib Naukluft Nationalpark. Die Größe der Wüste und des Parks sind riesig, die Ausdehnung umfasst über 400 Kilometer entlang der Atlantik Küste und ins Landesinnere mehr als 100 Kilometer. Insgesamt hat der Park eine Fläche von über 49700 Quadratkilometern und ist damit der viertgrößte Nationalpark der Welt. Gegründet wurde er 1907 und besteht in seinen heutigen Grenzen seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts.

 

Wie auch im Etosha und anderen Nationalparks ist es auch hier so: Wer im Park schläft darf morgens auch zuerst in den Park fahren. Daher lag unser Camp im Park. Direkt am Eingang in Sesriem. Dabei handelt es sich um einen großen staatlichen Campingplatz mit Bar und kleinem Pool auf einer eher weitläufigen Anlage. Wir hatten Glück und bezogen den Campingplatz ganz am Rand. Damit musste man zwar bis zur Bar ein wenig Fußmarsch in Kauf nehmen aber der Blick Richtung Berge war wunderschön … oder waren das Dünen?

 

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Unser Campingplatz in Sesriem 

 

Es ging dann direkt zum Sesriem Canyon, der nur wenige Kilometer vom Camp entfernt liegt. Der Sesriem ist ein kleiner 1 Kilometer langer und 30 Meter tiefer Canyon, der von dem Fluss Tsauchab in den Felsen geschnitten wurde. In einen kleinen Abschnitt in der Nähe des Camps kann man hinabsteigen und im Canyon auf dem ausgetrockneten Flussbett umherwandern. Dabei sollte man unbedingt am Einstieg auch nach links gehen da sich hier der Canyon immer mehr verjüngt bevor er in einer kleinen Höhle endet. Die rechte Seite hat genauso seinen Reiz aber links sollte man gesehen haben.

Es war hier wieder sehr beeindruckend, was die Natur über so lange Zeiträume geschaffen hat und in solchen Momenten merken wir immer wieder wie klein wir Menschen doch sind und wie unbedeutend eigentlich die Zeit der Menschen ist im Vergleich zu den Milliarden Jahren, die dieser schöne Planet alt ist.

 

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Sesriem Canyon


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Tag 18 – Sossusvlei oder "Warum sind alle anderen dort immer alleine?"

 

Am nächsten Morgen hieß es wieder in der Dunkelheit starten und es stimmt in der Wüste kann es nachts schon gut kalt werden. Die heiße Tasse Tee und ein Rusk (eine Art süßer Zwieback) waren da eine echte Wohltat. Dann ging es also los. Es war 5:30 Uhr und wie nicht anders erwartet, standen wir in einer langen Schlange vor dem Tor zum Namib Naukluft Park, um mit zu den ersten zu gehören die hineindürfen. Um sechs wurde das innere Tor geöffnet und wir machten uns auf den Weg in den Park. Das Ziel war es, den Sonnenaufgang von der Düne 45 aus zu beobachten und zu genießen. Nach knapp 40 Kilometern erreicht man die Düne. Zusammen mit gefühlt weiteren 100 Besuchern begannen wir also den Aufstieg auf die 170 Meter hohe Sanddüne. Und genossen den Ausblick über die Dünen und staunten über einen wundervollen Sonnenaufgang.

 

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Sonnenaufgang auf der Düne 45

 

Der Menschenansturm darf einen nicht überraschen, es fährt halt nahezu jeder so früh zu der Düne um hier den Sonnenaufgang zu sehen und erst dann weiter ins Sossusvlei. Außerdem ist morgens die Hitze in der Wüste noch erträglicher und man kann auch noch barfuß durch den Sand spazieren. Dafür ist man aber halt nie ganz allein. Will man es etwas einsamer haben, kann man auch später hinfahren, nachmittags hat man dann deutlich weniger Menschen hier dafür aber die Sonne auf ihrem Höhepunkt mit teilweise mehr als 40 Grad.

Nach dem Aufstieg auf die Düne, der mordsmäßig anstrengend war, ging es wieder runter. Manche flitzen die Dünenhänge hinab (Nico), andere laufen wieder gemütlich runter (Ich). Mit dem Bus ging es weiter ins Sossusvlei.

 

Das Sossusvlei bedeutet so viel wie „Pfanne des blinden Fluss“ in der Sprache der Nama. Der Name rührt daher, dass hier in der Salzpfanne, die das eigentliche Sossusvlei ist, der Fluss Tsauschab seinen Endpunkt hat und dann in der Wüste versickert. Um das Sossusvlei herum verteilen sich noch weitere solcher Ton-Salz Pfannen, die oft als Gebiet zusammengefasst werden und dann als Sossusvlei bezeichnet werden. Umgeben werden diese Pfannen alle von wunderschönen roten Dünen. Eine der größten hier ist Big Daddy, die weit über 320 Meter ist. Direkt neben der Düne findet man auch die wohl bekannteste Tonsalzpfanne: Das Deadvlei.

 

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Deadvlei

 

Umgeben von den roten Dünen liegt da mitten in der Wüste plötzlich dieses kleine außergewöhnliche Fleckchen Erde, das durch seine abgestorbenen Akazienbäumen eine morbide Aura erzeugt. Die über 600 Jahre alten Bäume verendeten als der Tsauchab River seinen Lauf änderte und durch das sehr heiße Klima verrotten sie nur extrem langsam. Auch wird die Senke von einigen der höchsten Dünen der Namib umschlossen.

 

Man kann das Deadvlei über die Dünen erkunden und Big Daddy besteigen und auf das Vlei herabschauen oder wie wir in der Senke umherwandern. Nochmal rauf auf die Dünen war uns einfach zu anstrengend. Wir verbrachten fast zwei Stunden an diesem unwirklichen Ort und hätten wohl noch viel länger bleiben können. Für mich ging damit ein Kindheitstraum in Erfüllung, der vor vielen Jahren mit einem Bildband begann.

 

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Deadvlei

 

Kurz nach der Mittagszeit waren wie wieder im Camp und es war echt heiß und das blieb es den ganzen Nachmittag, heiß unglaublich heiß. So verbrachten wir den Nachmittag im Camp und wechselten von Zelt, zu Bar, zum kleinen Pool und tranken einen Rock Shandy nach dem anderen!

 

Noch ein paar Worte zur besten Besuchszeit, vor allem weil es echt voll werden kann. Wie gesagt wir waren direkt morgens da und da kommen eben fast alle. Ich sehe immer viele Fotos wo Menschen ganz allein auf der Düne 45 oder dann im Deadvlei sind und bin immer etwas neidisch. Aber meist ist es wirklich so, dass diese dann erst später in den Park gefahren sind und eher Mittags bis Nachmittags da sind. Dann kann man Glück haben und hat die Düne oder das Vlei ganz für sich allein. Wer also die Mittagshitze (mit mehr als 40 Grad ohne Schatten) nicht scheut und genug Wasser eingepackt hat, sollte eher später in den Park fahren.

 



Tag 19 – Windhoek oder "Abschied nehmen"

 

Unsere letzte lange Fahrt mit dem Bus. Wie schnell die Zeit doch vergeht und man schon am Ende der Reise angelangt ist. Heute führte die letzte Etappe zurück nach Windhoek. Ein letztes Mal zogen die Weiten Namibias an uns vorbei und wir waren wehmütig, aber uns auch sicher: Wir wollen wiederkommen. Irgendwann, dann mit Allradantrieb und Dachzelt und jeder Menge Zeit. Soviel Zeit wie wir wollen und nicht gesteuert durch eine Reisegruppe.

 

Am späten Nachmittag kamen wir in Windhoek an. Und naja, es war Sonntag. Die meisten Geschäfte hatten geschlossen und Museen, Kunstmärkte und so weiter waren kurz vor dem schließen. Also beschlossen wir die Reise mit einer kleinen Sightseeing-Bustour inklusive einmal aussteigen an der Christuskirche von Windhoek. Eine sehr schöne kleine Kirche und auch wieder ein Zeichen für die deutsche Kolonialherrschaft in Namibia. Aber auch die war geschlossen an diesem Sonntag Nachmittag.

 

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Christuskirche Windhoek

 

Dann sind wir in das Hotel. 4 Sterne gab zum Abschluß. Und dann gab es da noch eine glückliche Fügung für uns. Denn es gab eine Panne mit den Schlüsselkarten. Dafür musste Nico zwar dreimal aus dem 3. Stock zur Rezeption und er nimmt gerne die Treppe. Zuerst gab es eine Karte die an dem Zimmer nicht funktionierte, die Tür öffnete sich nicht. Nach einer kurzen Unterhaltung bis scheinbar geklärt war, was das Problem war, wurde uns eine neue Karte freigeschaltet, wobei die Herren an der Rezeption nicht komplett überzeugt wirkten, das alles richtig ist. Es stellte sich dann auch schnell heraus, dass es das nicht war. Die Tür ging diesmal auf und wir blickten in das Zimmer, direkt auf Sandalen, eine Herrenhose mit Gürtel und ein Hemd das über den Sessel geworfen war. Da stimmte etwas nicht. Wir beschlossen dass dieses Zimmer wohl schon einen Gast hat und schlossen die Tür direkt wieder. Also wieder zur Rezeption. Diesmal ein neuer junger Herr, der sich das Problem aufmerksam anhörte und dann einige Minuten auf seinen Bildschirm schaute, dann rief er einen weiteren jungen Mann im Anzug und sie wechselten zwei Sätze. Daraufhin griff der junge Mann in eine kleine Box und gab mit den Worten „It’s alright, that’s your room.“ Eine neue Karte über den Tisch. Diesmal war es ein anderes Zimmer. Wir öffneten die Tür und kamen aus dem Staunen nicht heraus. Wir hatten eine Junior Suite bekommen, die riesig war. Katja hatte die Zimmer der anderen gesehen und meinte allein unser Bad ist fast größer als die normalen Zimmer. Wir waren begeistert und freuten uns sehr darüber. Ehrlich gesagt haben wir das Upgrade des Zimmer im Grunde nicht gebraucht, aber es war trotzdem eine schöne Überraschung. Nach so langer Zeit im Zelt freuten wir uns auch auf ein gemütliches Bett und eigenes Bad, ach und die Klimaanlage war auch sehr schön.

 

Nico war etwas traurig, dass der Fitnessraum am Sonntag geschlossen war und so verbrachten wir den Rest des Tages am Pool des Hotel. Am Abend saßen wir nach einem umfangreichen Abendessen vom Buffet noch ein letztes Mal mit unseren Mitreisenden zusammen und ließen die Reise gemeinsam Revue passieren, bevor wir in unserer Suite schlafen gingen. … Und wir haben sehr gut geschlafen!

 

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Unsere Junior Suite in Windhoek


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