Madeira

Traumhafte Orte und Wanderungen auf der Blumeninsel

Am 13.03.2014 ging es mit dem Flieger von Frankfurt nach Funchal, auf der schönen Insel Madeira. Ich hatte vorher noch nicht so viel von Madeira gehört. Irgendwann tauchte sie dann mal als Alternative zu den Kanarischen Inseln in meiner Urlaubsplanung auf. Man fliegt ebenfalls um die vier Stunden, kann sich eine schöne Finca mieten und mit dem Auto die Insel erkunden. Dabei liegen Natur und Wandern klar im Focus der Reise. Auch preislich nimmt sie sich nichts im Vergleich zu den Kanaren. Also, gedacht und gemacht. Flug gebucht, Finca rausgesucht und Mietauto ausgewählt.

 

Dann saßen wir also im Flugzeug und die kurze Reise begann. In der einen Woche auf dieser schönen Insel im Atlantik legten wir knapp 860 Kilometer mit dem Auto zurück, sind gut 60 Kilometer gewandert und haben uns ganz im Privaten unser Eheversprechen gegeben. Eine sehr gelungene Reise möchte ich da sagen.

 

Die Stationen unserer kleinen Reise und was wir so auf der Insel gemacht haben, dass soll Dir dieser Artikel zeigen. Also viel Spaß beim Schmökern und vielleicht auch bald selbst bei Deiner eigenen Reise nach Madeira.

 

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Die Steilküste Madeiras


Inhalt:



1. Calheta

 

Calheta ist ein kleines Örtchen im Südwesten Madeiras mit 1700 Einwohnern. Übersetzt heißt diese Kleine Stadt „kleine Bucht“. Hier findet man den einzigen weißen Sandstrand der gesamten Insel. Aber auch dieser ist nicht natürlich entstanden, sondern wurde mithilfe von Sahara Sand künstlich angelegt. Calheta liegt nur 32 Kilometer von Funchal entfernt. Hier war die Finca, in der wir eine Woche verbrachten. Ein kleines modernes Haus, dass auf den Klippen stand und uns somit jeden Morgen mit Sicht auf den Atlantik und Meeresrauschen aufwachen ließ. Es war einsam, wir hatten Ruhe, kochten selbst lecker mit dem Gemüse vom Markt und lebten nach unserem eigenen Rhythmus. Ich nenne diese kleine Stadt hier, stellvertretend für die kleinen schönen Orte wo man herrliche Fincas findet und einfach den Charme dieser Insel viel mehr erlebt als wenn man in irgendeinem Hotel absteigt. Also nimm dir eine Finca. Es gibt so schöne auf dieser Insel.

 

Madeira Cahletta

Blick hinunter zu unserer Finca (links im Bild)


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2. Funchal

 

Funchal ist die Hauptstadt der Autonomen Region Madeira. Sie hat etwa 112000 Einwohner und liegt im Süden der Insel. Hier liegt auch der Flughafen, so dass jeder Tourist erstmal bei Ankunft in dieser Stadt ankommt und schon einen ersten Blick aus der Luft erhascht. Der Flughafen ist etwas speziell und nur Piloten mit einer zusätzlichen Ausbildung dürfen hier überhaupt landen. Funchal schmiegt sich förmlich an die Klippen, die hinter dem Meer aufragen. Für einen Flughafen war da einfach kein Platz mehr und so hat man kurzerhand eine Landebahn aufs Meer gebaut. Sie ist recht kurz, aber ausreichend zum Landen auch wenn es von weitem nicht danach aussieht. Das schwierigste im Anflug sind die Winde. Die Piloten müssen kurz vor den Steilküsten eine Kurve fliegen und dann parallel zu diesen landen. Das ist wohl schwieriger und deshalb darf das auch nicht jeder. Wir fühlten uns sicher bei der Landung und die Piloten setzen quasi auf den Punkt die Maschine auf damit sie genug Platz zum Ausrollen haben. Echt eine super Leistung.

 

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Blick vom Schiff in Richtung Flughafen

 

Aber Funchal bietet natürlich noch mehr als nur einen abenteuerlichen Landeanflug. Die Stadt, die übersetzt Fenchel heißt wurde 1421 gegründet. Damals wuchs dort wohl besonders viel Fenchel und so gelangte sie zu ihrem Namen. An Mitte des 19 Jhd. war sie schon eine Urlaubsstadt. Der Europäische Adel kam hierher, um den ewigen Frühling zu genießen, da das Klima ganzjährig mild ist. Heute ist der Tourismus immer noch der wichtigste Wirtschaftszweig und neben den Urlaubern, die mit dem Flugzeug landen gesellen sich regelmäßig auch noch die, die mit dem Kreuzfahrtschiff ankommen. Funchal besitzt eine schöne Altstadt mit vielen Kirchen, einer Kathedrale und einem alten Fort am Strand, dass gegen Piratenangriffe gebaut wurde. Ebenfalls ist es zu empfehlen den Mercado dos Levradores zu besuchen. In einer großen Markthalle werden neben Obst und Gemüse auch noch Blumen und Fisch angeboten. Ein Buntes Treiben in das man sich einmal hinein ziehen lassen sollte. Eine besondere Attraktion ist die Teleferico. Mit der Seilbahn fährt man unten vom Strand hinauf nach Monte. Dabei schwebt man einmal über die Dächer Funchals nach oben. Wunderschöne Blicke auf die Stadt und auch eine schöne Aussicht auf den Hafen und den Atlantik werden geboten. Die etwa 15 Minütige Fahrt endet in Monte. Auf dem Hügel in Monte befindet sich der Botanische Garten (Jardin Tropical Monte Palace). Ein absolutes Muss, wenn man da ist, denn er ist wunderschön. Und Madeira wird nicht ohne Grund die Blumeninsel genannt. Von Monte aus gibt es noch eine Seilbahn, die zu einem weiteren Botanischen Garten (Jardin Botanico) führt. In Funchal lohnt es auch einfach, sich durch die Stadt treiben zu lassen. Vorbei an Museen, Architektur und wunderschönen Gärten vergeht ein Tag wie im Flug.

 

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Mit der Teleferico hinauf nach Monte


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3. Gabo Girao

 

Der Gabo Girao ist eine Steilklippe im Süden Madeiras. Übersetzt heißt er Kap der Umkehr. Hier findet man mit 560-589 Metern eine der höchsten Steilkippen Europas. Es gibt eine Besucherplattform, wo man ganz auf einem Glasboden steht und hinunter in die Tiefe schauen kann. Aber Achtung: Man sollte schwindelfrei sein.

 

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Gabo Girao: Blick nach unten


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4. Rabacal

 

Rabacal ist ein beliebtes Ausflugs- und Wandergebiet auf der Hochebene Paul de Serra in Madeira. Es gibt einen Parkplatz an der ER-110 und von da aus muss man weiter zum Forsthaus Rabacal. Die Straße nach Rabacal ist für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Also entweder man läuft die 30 Minuten bergab zum Forsthaus oder man lässt sich kostenpflichtig vom Shuttle fahren. Wir sind gelaufen und auf dem Rückweg haben wir das Shuttle genommen. 30 Minuten Bergauf war uns dann doch zu viel. Schon vom Parkplatz oben hat man wunderschöne Aussichten auf die Hügel der Umgebung. Am Forsthaus angekommen kann man dann den ausgeschilderten Wanderwegen folgen. Am bekanntesten sind die Wanderung zu den 25 Fontes (Quellen) und die zum Risco Wasserfall. Beide sind zusammen mit An- und Abfahrt bequem an einem Tag zu schaffen. Insgesamt sind es etwa 8 Kilometer Wanderweg und kaum Höhenunterschied. Nach 1,2 Kilometer erreicht man schon den Risco Wasserfall.

 

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Wanderung am Rabacal

 

Ein Stück den Weg zurück, findet man dann die Abzweigung zu den 25 Fontes. Nach etwa 2,5 Kilometer erreicht man auch diese und kann gemütlich vor den Quellen auf den Steinen sitzen oder herumtollen. Jeder wie er es mag. Danach geht’s den Weg wieder zurück.

 

Rabacal, Wandern, Madeira

Blick zurück zum Risco Wasserfall

 

Die gesamte Wanderung führt immer entlang der Levadas. Diese sind Bewässerungssysteme aus früheren Zeiten. Die Wasserstraßen führen mit einem leichten Gefälle hinab zu den Dörfern und versorgen diese mit dem Wasser aus der Hochebene. Es macht Spaß auf ihnen entlang zuwandern. Allerdings sind die Wege manchmal ganz schön eng und eine Begrenzung zur neben einer steil abfallenden Schlucht sucht man vergeblich. Also sind sie auch ein kleines Abenteuer. Wobei andere Wanderungen, in diesem Sinne noch etwas mehr Nervenkitzel aufboten als diese hier in Rabacal. 

 

Rabacal, Madeira

Blick vom Parkplatz hinunter nach Rabacal


5. Porto Moniz

 

Porto Moniz ist ein kleiner Ort im Nordwesten der Insel. Hier findet man neben schönen Kirchen, eine aus dem 18 Jahrhundert stammende, direkt an der Küste gelegene Festung. Die Forte Sao Joao Baptista beherbergt auch noch ein Aquarium, was sich der Meereswelt Madeira gewidmet hat. Das Highlight von Porto Moniz sind aber die Piscina Naturais. Diese Meeresschwimmbecken liegen direkt an der Küste und sind durch erstarrte Lava entstanden. Im März war es zu kalt zum Baden, daher spazierten wir einfach einmal hindurch.

 

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Piscina Naturais


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6. Ribeira de Janela

 

Ribeira da Janela ist eine kleine Pfarrei der Gemeinde Porto Moniz im Norden der Insel. Sie befindet sich in einer eher bergigen Gegend und beeindruckt durch wunderschöne Wanderwege entlang der Levadas. Der bekannteste ist der Lamaceiros. Der 12 Kilometer lange Wanderweg führt entlang der Levada de Janela, teils auch durch Tunnel und vorbei an Wasserfällen. Er beeindruckt einfach mit großartigen Ausblicken in die Natur Madeiras.

 

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Blick in die Natur Madeiras während der Wanderung am Levada de Janela

 

Am Fuße der Berge, an der Mündung des Flusses befindet sich ein beeindruckender Felsen, der aus dem Meer aufsteigt. In der Mitte hat er eine Öffnung, die wie ein Fenster aussieht und den Blick auf den Atlantik frei gibt. Hier befindet sich ein Kiesstrand und Toiletten. Sonst nix aber der Blick zum Meer ist großartig. Diesen Ort erreicht man mit dem Auto. Ist quasi eine Sackgasse.

 

Ribeira de Janela, Madeira

Kiesstrand am Fuße von Ribeira de Janela


7. Sao Vicente

 

Sao Vicente liegt an der Nordküste Madeiras. Der Kreis Sao Vicente hat etwa 3100 Einwohner und liegt malerisch zwischen den Bergen der Insel. Hier findet man die Grutas. Das sind alte Magmakanäle, in die man mit Guide geführt wird. Im zugehörigen Centro do Vulcanismo de Sao Vicente, dem Besucherzentrum kann man sich dann noch über den Vulkanismus und somit auch über die Entstehung der Insel Madeiras informieren.

 

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Grutas Sao Vicente


8. Ponta de Sao Lourenco

 

Ponta de Sao Lourenço bezeichnet den östlichsten Punkt Madeiras. Das Kap ist Naturschutzgebiet und beinhaltet neben der Landzunge auch noch zwei vorgelagerte Inseln und kleinere Felsen im Atlantik. Die Fahrt von Funchal kommend führt über die letzten Ausläufer der Insel und endet am Aussichtspunkt (Casa do Sardinha) mit Aussicht auf den östlichsten Punkt Madeiras. Von hier geht’s dann zu Fuß weiter. Der Wanderweg führt über 6,3 Kilometer bis zum östlichsten begehbaren Punkt der Insel. Von da aus hat man dann eine schöne Aussicht auf die vorgelagerten Inseln. Es geht über Fels- und Schotterwege und Holzstege etwa 350 Meter hoch und runter. Die gesamte Landzunge ist vulkanischen Ursprung und besteht hauptsächlich aus dunklem Trachyt und hellem roten Tuff. Beide Produkte vulkanischer Aktivität. Auch gibt es immer wieder Trachyt Gänge, wo sich das Magma einen Weg aus der Tiefe nach oben gebahnt hat. Hier erlebt man die Entstehung der Insel hautnah. Man spürt die Kraft, die aus der Tiefe kam und dieses schöne Fleckchen Erde geschaffen hat. Für mich als Geologin natürlich herrlich. Man sollte aber bei der Wanderung darauf achten immer gut mit Sonnenschutz eingeschmiert zu sein. Hier herrscht durch den Atlantik immer ein guter Wind und man merkt einfach nicht wie sehr die Sonne knallt. Bewuchs oder Schatten sucht man hier nämlich vergeblich.

 

Ponta de Sao Lourenco, Madeira

Wanderung am Ponta de Sao Lourenco

 

Für mich die Schönste Wanderung auf Madeira, da man immer vom Atlantik umgeben ist und einfach durch diese raue Stein Kulisse spaziert. Unbedingt machen.

 

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Vulkangestein am Ponta de Sao Lourenco


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9. Pico Arieiro

 

Der Pico Arieiro ist mit 1818 Metern der dritthöchste Berg Madeiras. Besonders macht ihn der Umstand, dass er der Einzige ist, zu dem eine Straße führt. Daher ist er der meistbesuchte Gipfel der Insel und es lohnt sich auf jeden Fall da mal hinzufahren. Schon die Anfahrt ist großartig. Man fährt über den Pass immer weiter nach oben, bis man die Wolkendecke durchquert und dann darüber ist. Vom Gipfel aus sieht man dann die Bergwelt Madeiras, die aus den Wolken herausschaut. Auch die Nachbarinseln Porto Santo oder die näher liegenden Ilhas Desertas sind bei klarem Wetter wohl zu sehen. Das ist wohl überwiegend am Morgen der Fall, danach verschwindet alles im aufziehenden Dunst der Feuchtigkeit der Vegetation. Ab dem Gipfel beginnt auch eine Wanderung zum 7 Kilometer entfernten Pico Ruivo. Allerdings sollte man dafür schon ein wenig ausgerüstet sein, da der Weg teils komplett in Wolken versinkt und man nicht sieht was wenige Meter vor einem liegt. Früher war es wohl eine bergsteigerische Herausforderung, aber heute wurden gesicherte Treppen und ein Tunnel angelegt und erleichtern so die Wanderung. 2-3 Stunden sollte man dafür etwa einplanen. Schwindelfrei sollte man aber sein.

 

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Blick vom Pico Arieiro aus


10. Pico Ruivo

 

Der Pico Ruivo ist mit 1861 Metern der höchste Berg Madeiras. Er besteht überwiegend aus Lava Gestein und hat kurz unterhalb des Gipfels eine Berghütte. Man kann bei Achada do Teixeira auf 1582 Metern parken und die Wanderung zum Gipfel starten. Es sind dann noch etwa 3 Kilometer. Bei uns lag alles in einer festen Wolkendecke, so dass wir nach kurzer Zeit wieder umgedreht sind, da man die Hand vor Augen nicht gesehen hat. Wahrscheinlich sollte man auch hier eher früh am Morgen kommen, bevor die Wolkenfront sich gebildet hat. Man kann verschiedene Wege einschlagen, um zum Gipfel zu kommen. Von Achada do Teixeira aus oder wie oben beschrieben vom Pico Arieiro aus auf gesicherten Treppenwegen nach 2-3 Stunden. Der anstrengendste Weg beginnt vom Encumeada Pass aus, wo man über 1007 Höhenmeter und 5-6 Stunden ebenfalls zum Gipfel wandern kann.

 

Pico Ruivo, Madeira

Wo geht's nochmal zum Gipfel?


11. Porto Santo

 

Porto Santo ist die 42 Kilometer nordöstlich gelegene kleine Nachbar Insel von Madeira. Der Hauptort der Insel ist Vila Baleira an der flachen Südseite der Insel. Fast alle Bewohner der Insel leben hier. Ab Funchal kann man mit der Fähre innerhalb von 2h15min übersetzen. Sie fährt morgens 8 Uhr hin und abends 18 Uhr zurück. Dann hat man etwa sechs Stunden Zeit die Insel zu erkunden. Porto Santo ist nur etwa elf Kilometer lang und 6 Kilometer breit, aber davon nimmt ein Sandstrand ganze 9 Kilometer ein. Der weiße Sandstrand Campo de Baixo ist der Hammer. Er ist traumhaft und einfach nur ewig lang. Ihn einmal komplett zu laufen geht schon ganz schön in die Beine, wenn man da durch den Sand watet. 

 

Porto Santo Madeira

Strand von Porto Santo

 

Zehn Pflanzenarten kommen endemisch auf Porto Santo vor, weiter 29 gibt es nur im Madeira Archipel zu finden. Durch starke Rodungen ist Porto Santo aber inzwischen fast kahl und auch Aufforstungsprojekte können den Glanz der Vergangenheit nicht mehr zurückbringen. Durch den Strand und der Tatsache, dass es auf Madeira so etwas nicht gibt ist Porto Santo ein beliebtes Ausflugziel der Einheimischen. Besonders am Wochenende. Wir waren im März dort. Zur Nebensaison. Und es hatte einfach alles zu. Es gab keine Restaurants, Cafés oder irgendetwas, was den Eindruck machte das überhaupt ab und zu Besucher an den Strand kommen. Ein Plus war aber, dass wir quasi allein am Strand waren und ihn ganz für uns hatten. Einen kleinen Supermarkt haben wir dann aber doch noch offen vorgefunden und sind so dem Hungertod entkommen. Um mehr von der kleinen Insel zu sehen braucht man einen Mietwagen, für den man aber extra Gebühr auf der Fähre zahlt, daher haben wir das nicht gemacht.

 

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Mit der Fähre zurück nach Madeira


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