Unser Reise Fail in Thailand

Lange haben wir überlegt, ob wir ein Elephant Sanctuary in Thailand besuchen sollen. Es sieht schon immer schön aus, den Elefanten so nah zu kommen und sie zu füttern oder ihnen beim Baden zuzuschauen. 

 

Und so wichtig es ist, dass es diese Einrichtungen gibt, und die Elefanten dort ein besseres Leben haben als vorher in Gefangenschaft, sind wir immer etwas hin- und hergerissen bei solchen Einrichtungen.

 

Oft fällt es schwer zu erkennen, welche Einrichtung jetzt wirklich für die Elefanten gut ist und welche dann doch wieder nur Profit aus ihnen schlagen, nur eben, dass es nun durch einen anderen Tourismus ohne Shows ist und nicht durch schwere Arbeit.

 

Da wir uns sehr unsicher waren und nicht ins Fettnäpfchen treten wollten, haben wir uns umgeschaut, welche Alternativen es zu den Sanctuarys gibt. Und was gibt es Besseres als sie in freier Wildbahn zu sehen. Unserer Meinung nach Nix, deshalb wollten wir gerne einen Nationalpark besuchen.

 

Wir sind also in den Süden von Thailand gefahren, um im Kui Buri Nationalpark wilde asiatische Elefanten zu treffen. Der Nationalpark hat die größte Population wilder Elefanten in Thailand.

 

Als Ausgangsort haben wir Hua Hin als Empfehlung im Internet gefunden und so wurde dieses Ferienstädtchen Hua Hin zu unserem Ziel. Leider, denn dort hat es uns gar nicht gefallen.

 

Hua Hin liegt im Süden von Thailand am Golf von Thailand und wenn man darüber liest, dann heißt es immer: schöner Badeort mit viel Kultur und Geschichte. Es ist bis heute auch eines der Urlaubsdomizile der thailändischen Könige. Was sollte denn da dagegensprechen?

 

Als ich das Hotel rausgesucht habe, habe ich darauf geachtet, wie immer in der Innenstadt zu sein, um ein paar Annehmlichkeiten mitzunehmen. Der Nachtmarkt war nicht weit entfernt, Cafés und Restaurants vor der Tür und der Bahnhof fußläufig erreichbar. Ein hübsches „Familien“-Hotel war schnell gefunden und wir haben uns mal eine Woche eingemietet.

 

Am ersten Abend dann die Ernüchterung: 

 

Die Stadt ist nicht schön, sie wirkt an einigen Ecken ganz nett aber im Grunde ist es ein einziger Touristenort. Im Großen und Ganzen besteht ein Großteil aus mehr oder weniger gut erhaltenen Hotelanlagen, von verlassener Ruine bis neues 5 Sterne Hotel ist alles vertreten. Es gibt ein paar Malls mit dem gleichen Bild, von verfallen bis ganz neu und modern alles vertreten. Nachmärkte gibt es 3, die ganz nett sind aber sich auch vor allem an Touristen wenden.

 

Was für uns aber der Reinfall war, war einfach die Lage unseres „Familien-„Hotel im Zentrum. Auf der einen Seite eine ganze Menge zwielichtige Massage Shops und auf der anderen Seite zwielichtige Nachtbars mit genauso vielen jungen Frauen davor. Dazu passt dann auch das Straßenbild, das von vielen älteren weißen Männer geprägt ist.

 

Und die Strände… naja die gibt es, aber sie sind zum Großteil von großen Hotels verbaut, die wie bereits erwähnt von Ruine bis Resort reichen. 

 

Hua Hin war unser großer Reise-Fail in Thailand. Wir sind hierhergekommen um zwei Nationalparks in der Nähe zu besuchen. Und die waren auch wunderschön aber Hua Hin war es definitiv nicht. 

 

Aber gut, sprechen wir lieber über die Nationalparks.

 

Der Kui Buri Nationalpark und der Khao Sam Roi Yot Nationalpark waren unsere beiden Hauptziele hier. Beide sind wunderschön aber 40 bzw. 50 Kilometer von Hua Hin entfernt und öffentliche Verkehrsmittel dorthin gibt es natürlich nicht.

 

Wir wollten keine teure Tagestouren machen, denn die waren hier rar und auch völlig überteuert. Also haben wir uns nach Alternativen umgeschaut. Am besten geht es tatsächlich mit einem Fahrer den man für einen Tag bucht. Wir haben uns also dafür entscheiden uns für einen Tag ein Taxi mitsamt Fahrer zu mieten.

 

Morgens um 8 Uhr starten wir schon früh zum Khao Sam Roi Yot Nationalpark und steuerten zuerst die Phraya Nakhon Höhle an.

 

Da konnten wir uns aber nicht einfach hinfahren lassen, sondern mussten erst einmal eine Stunde wandern. Es war noch richtig ruhig und noch nix los auf dem Weg. Überall sprangen Makaken herum und auch ein paar Brillen Languren konnten wir sehen.

 

Ein Straßenhund gesellte sich anfangs zu uns. Er und die Affen waren sich aber so gar nicht grün. Es wurde gefaucht und geknurrt und wir waren uns unsicher, wo wir da jetzt rein geraten waren. Die Makaken haben echt krasse Hauer und können schon gefährlich werden, deshalb war uns ein bisschen mulmig.

 

Uns haben sie aber nicht wirklich beachtet und nur den Hund angeknurrt. Also sind wir einfach vorbei spaziert, haben unseren Weg Richtung Höhle genommen und der Hund drehte wieder um. Vorbei an einem wunderschönen Strand und dann noch viel zu viele Treppen hinauf und wir waren angekommen.

 

Und was war das cool. Die Höhle ist riesig und nach oben hin geöffnet. In der Mitte der Höhle, auf einer kleinen Anhöhe, perfekt ausgerichtet, wenn mittags die Sonne hereinfällt, steht ein kleiner Schrein.

 

Das Bild ist surreal, aber wunderschön. Wir hatten auch das Glück, dass die Sonne noch etwas herauskam und den Schein beleuchtete.

 

Danach ging es den ganzen Weg zurück und jetzt kamen uns auch richtig viele Reise- und Tourengruppen entgegen, die alle Punkt 12 in der Höhle sein wollten. Denn genau um 12 Uhr scheint die Sonne im perfekten Winkel auf den Schrein. Das haben wir verpasst, aber dafür hatten wir unsere Ruhe auf dem Weg und haben auch die Affen gesehen. Von denen gab es beim Rückweg nämlich keine Spur mehr.

 

Vom Parkplatz aus ging es dann mit dem Auto weiter zu einem Aussichtspunkt. Es gibt noch weitere Höhlen und Strände im Nationalpark und man kann auch eine Bootstour machen, aber dafür hatten wir nicht genug Zeit, da wir nachmittags noch im anderen Nationalpark sein wollten. Daher entschieden wir uns für die zwei Highlights: Die Höhle und den Aussichtspunkt.

 

Der Aussichtspunkt Khao Daeng gehört auch nicht zu den meistbesuchten Plätzen im Khao Sam Roi Yot Nationalpark. Um den Hügel, auf dem der Aussichtspunkt ist, zu besteigen muss man erstmal gute 40 Minuten den Berg hinaufkraxeln. Es gibt zwar einen Weg, aber der ist stellenweise richtig steil und wir mussten auch mal eine paar Steine hochklettern.

 

Oben angekommen hatten wir dann aber einen unglaublichen 360 Grad Blick auf den Nationalpark und alle Anstrengung war vergessen.

 

 

Der Nationalpark besteht aus einer Küstenebene, die von Kalksteinbergen umgeben ist und beherbergt mehrere Seen, Flüsse und auch Mangrovenwälder. Und von hier oben konnten wir all das überblicken. 

 

Und dann hieß es wieder runter klettern. Der Rückweg geht bekanntlich immer schneller und schon saßen wir wieder in unserem Taxi und machten uns auf den Weg in den Kui Buri Nationalpark. Wir wollten ja noch Elefanten sehen.

 

Man darf den Kui Buri nur mit einem Guide zwischen 14 und 18 Uhr besuchen. 2,5 Stunden waren wir hier mit Guide und einem Pick-up unterwegs und haben 5 mal angehalten, um Elefanten zu beobachten.  Sie waren überall, grasten genüsslich in weiter Ferne und ließen sich nicht stören. 

 

Hier sind sie noch zuhause. Die Landschaft ist wunderschön und wir Menschen mit unseren Siedlungen weit genug weg. Hier hatten wir das Gefühl nur Gast für einen kurzen Moment im zuhause der Dickhäuter zu sein.

 

Es war einfach unbeschreiblich schön.

 

Hua Hin war unser Reinfall für Thailand aber die Zeit bei den Elefanten im Kui Buri NP und die in der Natur im Khao Sam Roi Yot NP waren einmalig und werden uns noch lange im Kopf bleiben. Dafür war es okay in einer Stadt zu sein, die mal überhaupt nicht cool ist.

 

Grüße Katja


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