Unser nächstes Ziel hieß La Fortuna. Warum? Weil dort der Vulkan Arenal ist.
Zu diesem Vulkan muss ich etwas ausholen. Er ist wunderschön, hat die perfekte Form eines Stratovulkan und erhebt sich mit seinen 1600 Metern aus der gesamten Umgebung.
Und als ich die Reise plante und viele YouTube Videos anderer Reisender durch suchtete, war mir schnell klar, den will ich sehen. Oft wurde da berichtet, dass sie ein paar Tage in La Fortuna waren und den Vulkan nie richtig zu sehen bekamen. Immer versteckte er sich in Wolken. Es wäre ein reines Glücksspiel und dann sind wir da auch noch in der Regenzeit. Ich dachte wirklich, hoffentlich haben wir Glück und sehen ihn wenigstens einmal im Ganzen, nur einmal.
Wir hatten ja schon Glück in Monteverde und Spoiler: wir haben den Arenal jeden Tag gesehen. Jeden Tag zeigte er sich in seiner ganzen Pracht und ich war echt überwältigt. Auch weil ich mir vorher so einen Kopf gemacht habe.
Die Stadt La Fortuna liegt nur etwa 30 Kilometer Luftlinie von Santa Elena entfernt, aber leider liegen ein paar Berge dazwischen und es gibt keine Straße, die direkt darüberführt.
Es gibt zwei Möglichkeiten, man fährt einmal um den gesamten Arenal See herum oder eben einmal drüber. Egal was man wählt, man ist gute 4 bis 5 Stunden unterwegs. Das zeigte uns wieder, dass man für den Transport in Costa Rica immer ausreichend Zeit einplanen sollte.
Wir entschieden uns für den Weg über den See. Das sogenannte Jeep-Boot-Jeep Shuttle war schnell gebucht. Mit einem Jeep fährt man aber nicht mehr, sondern mit einem kleinen Bus. Früher, als die Straßen noch schlechter waren, was man sich kaum vorstellen kann, denn sie sind immer noch mies, hat man wohl Jeeps gebraucht.
Pünktlich um 8 Uhr wurden wir abgeholt und in unseren kleinen Bus verfrachtet. Dann hieß es erst einmal 2 Stunden Anfahrt zum Boot. Wer jetzt denkt, dass es dort einen Hafen oder ein Pier gibt, der liegt völlig falsch. Es ist einfach eine Schotterstraße, die der Minibus rückwärts runterfährt, die am Wasser endet. Zum Wenden war da kein Platz. Also wieder mal Respekt an den Fahrer.
Danach ging es gut 1 Stunde mit dem Boot über den See. Und das war herrlich, den Wind im Gesicht und den Arenal bei bestem Wetter direkt vor unserer Nase. Da wurde die Anfahrt direkt zur ersten Ausflugstour.
Nach der Bootsfahrt mussten wir nochmal gut eine Stunde mit dem Bus nach La Fortuna weiterfahren. Dort wurden wir schon in unserem Hostel erwartet und konnten gleich einziehen. Das Hostel war richtig schön mit einer richtig großen Küche und sogar mit Klimaanlage im Zimmer. Wie wir später erfahren haben, war es wohl das einzige Zimmer mit Klimaanlage. Glück gehabt, denn in La Fortuna war richtig heiß.
Wir sind direkt ein wenig durch La Fortuna spaziert. Eine kleine Stadt, die zum Großteil aus Hotels, Restaurants, Cafés und Souvenirshops besteht. La Fortuna ist schon wirklich sehr auf Tourismus ausgelegt und das gefiel uns persönlich nicht so sehr.
Hier kann man mit dem richtigen Geldbeutel in großartigen Lodges mit Thermalquellen übernachten und einige Touren um den Arenal Vulkan herum machen. Unser Problem in La Fortuna war, ehrlich gesagt, wieder das fehlende Auto.
Alles um die Stadt herum hat ein Preisschild. Jeder Park, Nationalpark, Wanderweg und jede Thermalquelle kostet Geld. Die Eintritte liegen alle bei 20 bis 30 US-Dollar pro Person. Das ist an sich auch gar nicht so schlimm. Das Problem für uns war, dass es nicht nur beim Eintritt bleibt, sondern man auch noch irgendwie hinkommen muss. Alle Sehenswürdigkeiten liegen 5 oder mehr Kilometer vor der Stadt entfernt und die Transporte haben es echt in sich. Da war man schnell mal bei 20 US-Dollar pro Person für 10 Kilometer Strecke. Das wird auf Dauer echt teuer. Das ist nicht so praktikabel für Langzeitreisende mit einem Budget.
Also entschieden wir uns, in 5 Tagen nur eine Attraktion hier mitzunehmen. Unsere Wahl fiel auf den Mistico Arenal Hanging Bridges Park. Der hat 6 Hängebrücken und ich wollte unbedingt einmal in Costa Rica in einen Hängebrückenpark gehen. Dazu gibt es einen schönen Park, noch 10 normale Brücken, einen Wasserfall und bei Glück wieder eine schöne Aussicht auf den Arenal. Perfektes Match für uns, da wir dann ja von allem etwas haben.
Dann wieder die Ernüchterung: Wie kommen wir da hin. Der Mistico liegt 15 Kilometer von La Fortuna entfernt. Unser Host sagte, es gäbe einen öffentlichen Bus, der zumindest die Hauptstraße entlangfährt und an der Zufahrt zum Mistico hält. Wir haben diesen öffentlichen Bus nicht gefunden und als wir dann die Zufahrtstraße, die wir noch hätten laufen müssen, gesehen haben, waren wir auch ganz froh drum. Das wäre ein 2 Kilometer Marsch bergauf gewesen.
Zweite Möglichkeit. Das Shuttle vom Mistico Park. 20 US-Dollar pro Person. Puhh… schon ganz schön viel also suchten wir weiter.
Ein Taxifahrer? Ja möglich aber nicht viel preiswerter.
Dann fanden wir heraus, dass ein Uber möglich wäre. Guter Preis, hätte funktioniert, aber wir stellten uns schnell die Frage, ob wir dann auch am Mistico wieder eines bekommen, dass uns auch zurückfährt. Wir waren uns nicht sicher.
Und dann fanden wir durch Zufall Easy Hop. Eine kleinen Shuttle Agentur, die feste Stationen zu bestimmten Uhrzeiten anfährt aber wie ein Hop On Hop Off Bus funktioniert. Man kauft die Menge der Fahrten pro Tag oder Woche und los geht’s. Und das Beste: die Endhaltestelle war der Mistico Park. Jackpot! Denn für 5 US-Dollar pro Person kamen wir so bequem zum Mistico Park.
Warum machen wir uns so einen Stress mit dem Transport? 20 US-Dollar sind doch nicht viel, wenn man etwas wirklich sehen will. Ja, wäre ich in meinem Jahresurlaub, dann hätte ich das ohne mit der Wimper zu zucken bezahlt aber wenn man auf einer Langzeitreise ist, und man weiß, dass der Faktor Geld das ist, was die Länge dieser Reise bestimmt, dann fängt man an, gut zu vergleichen und darüber nach zu denken, ob man für etwas Geld ausgeben will.
Gerade in La Fortuna war das schon schwer für uns. Man kann dort viele großartige Dinge machen und 5 Tage locker füllen, aber man überlegt dann schon, ob man das wirklich will.
Der Mistico Arenal Hanging Bridges Park war für uns ein Volltreffer. Der Park ist sehr schön angelegt. Man geht über die Hängebrücken und befindet sich dabei über oder zwischen den Baumwipfeln. Da der Park oben auf einem Hügel liegt hat man perfekte Ausblicke in die Landschaft und den Arenal Vulkan. Unser Highlight waren auch die Tiere. Damit haben wir nicht gerechnet. Wir waren wegen der Hängebrücken hier und dann begegnete uns direkt am Eingang eine Familie Nasenbären. Mit etwas Zeit und Aufmerksamkeit haben wir hier so viele großartige Tiere sehen können und sind die Runde durch den Park am Ende einfach gleich zweimal gelaufen.
Nach gut 6 Stunden sind wir mal wieder raus aus dem Park und nach einem leckeren Mittagessen mit unserem Easy Hop Shuttle nach La Fortuna zurückgefahren.
Die Zeit in Monteverde und La Fortuna war für mich nicht so leicht. Man liest es vielleicht auch ein wenig heraus. Ich hatte hier so viel vor und wollte noch andere Orte nach La Fortuna besuchen. Aber ohne Auto war das dann nicht mehr oder nur über teurere Touren machbar. Es hat mich sehr geärgert, da ich ja auch die Tage für das Auto gezahlt hatte und wir es aber nicht mehr nutzen konnten.
Es waren schöne Tage im zentralen Hochland von Costa Rica und wir haben tolle Erlebnisse gehabt, aber ich konnte vieles nicht so sehr genießen, wie ich es mir gewünscht hatte. Das Mietwagenthema war einfach zu frisch und hing noch ganz schön nach.
Daher war es gut, als wir nach 3 Wochen Roadtrip wieder den Weg nach Puerto Viejo antraten. Unser Wohlfühlort an der Karibik Küste und wir freuten uns schon Beide drauf dorthin zurückzukommen.
Grüße Katja
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