Reisen ist nicht immer nur schön

Am Morgen machten wir uns auf den Weg auf die Nicoya Halbinsel. Die Routenplanung sagte 275 Kilometer, eine Fähre und sechseinhalb Stunden Fahrtzeit. Am Ende dauerte es deutlich länger und wir waren deutlich über zehn Stunden unterwegs.

Unsere kleine Irrfahrt

Zuerst steuerten wir Puntarenas an. Das ist eine kleine Stadt, die auf einer kleinen Halbinsel liegt. Von hier aus ging die Fähre auf die Nicoya Halbinsel. Die Fahrt nach Puntaarenas lief noch ziemlich gut. Bis dorthin brauchten wir gute 3 Stunden. Unterwegs haben wir sogar noch einen kleinen Stopp an der Tarcoles Bridge eingelegt.

 

Die unscheinbare Brücke ist eine Sehenswürdigkeit, wegen dem was unter ihr ist. Hier liegen auf den Sandbänken nämlich gerne riesige Amerikanische Krokodile in der Sonne. In der Trockenzeit tummeln sich hier wohl Hunderte Krokodile unter der Brücke. Jetzt ist aber Regenzeit. Der Fluss führt einen deutlich höheren Pegel und viele Sandbänke sind überspült. So ließen sich dann auch nur 5 Krokodile blicken, die faul in der Sonne lagen. Die Tiere sind echte Kolosse und schon etwas furchteinflößend.

 

Um 15 Uhr legte unsere Fähre in Puntarenas ab und brachte uns in 1,5 Stunden auf die Nicoya Halbinsel. Es war also schon 16:30, noch eine Stunde bis zum Sonnenuntergang und laut der Navigation noch eineinhalb Stunden Fahrt bis zu unserer Unterkunft vor uns.

 

Unser Ziel Cabuya lag im südöstlichsten Zipfel der Halbinsel und wir stellten schnell fest das keine gescheite Beschilderung dorthin gab. Wir nutzten also die offline Navigation. Wir haben keine Ahnung woher die App die Daten herholte, aber ab Cobano beschlich uns das Gefühl, dass sie sie wohl von Quad und Motorradfahrern hat. Die Straßen, die das Navi uns vorschlug, wurden immer schlechter, schmaler und stellenweise ziemlich schlammig. Wir entschieden uns also umzukehren und einen anderen Weg zu suchen.

 

Wir wollten zurück nach Cobano und dann nach Montezuma. Allerdings nahmen wir an einer Kreuzung die falsche Abzweigung und landeten auf einer anderen Straße. Die führte aber laut Karte auch nach Montezuma und war in ganz passablem Zustand, wir fuhren also erstmal weiter.

 

Ich sagte gerade noch zu Nico, dass es nur noch 3oo Meter bis Montezuma sind, in dem Moment ging es um eine kleine Kurve und wir stehen im Dunkeln vor einem Fluss und leider war da keine Brücke. Kein kleiner Bach, durch den man einfach fährt. Nein, das war ein ausgewachsener Fluss.

 

An einem Hang, mit Löchern in der Straße und einem Fluss vor uns machte das Umdrehen dann auch so richtig Spaß. Wobei das schlimmste eigentlich die Geräusche aus dem Regenwald waren als ich draußen stand und Nico half zu rangieren.

 

Es ging also wieder zurück zu der Kreuzung und diesmal nahmen wir die richtige Abzweigung und landeten wieder in Cobano, Von dort folgten wir der 624 nach Montezuma. Dort hatten wir auch wieder Internetempfang und so konnte ich endlich mit unserem Host kommunizieren, welche Straße wir nehmen mussten.

 

Nach Montezuma und dann immer der Küste entlang schrieb er uns. Ja die Straße sahen wir auf der Karte, aber da dort auch einige Flüsse eingezeichnet waren, hatten wir uns diese vorher nicht getraut. Er meinte kein Problem, die ist mit jedem Auto befahrbar. Naja, rückblickend ist jedes Auto aus unserer Sicht übertrieben. Die Straße war voller Löcher und kleinen Gräben und die Fahrt recht abenteuerlich. Einmal setzten wir ziemlich arg auf.

 

Wir kamen gegen 19:30 Uhr endlich in unserer Unterkunft an. Ein ausrangierter Camper mit einer schönen Terrasse in Cabuya.

Allerdings war das noch nicht das Ende der Geschichte, aber dazu später mehr.

 

Der Nationalpark Cabo Blanco

Von Cabuya aus sind es nur knapp 2 Kilometer bis zum Nationalpark Cabo Blanco. Der älteste Nationalpark Costa Ricas war unser Ziel.

 

Wir wanderten am nächsten Morgen zum Nationalpark, zahlten unser Eintrittsticket und dann ging es 5 Kilometer durch den Regenwald zum Playa Cabo Blanco.

 

Der Weg war abenteuerlich. Er ist nur am Anfang befestigt. Es geht auf und ab und die Hälfte der Zeit musste man aufpassen nicht im Matsch zu versinken. Dazu kam das heiße schwüle Klima. Es war anstrengend, aber hat auch irgendwie Spaß gemacht.

Trotzdem waren wir nach 2 Stunden ziemlich kaputt und froh als endlich der Strand vor uns auftauchte.

 

Ein paar Kapuziner begrüßten uns hier direkt und beäugten uns argwöhnisch. Einer fauchte uns sogar an und machte unmissverständlich klar, wem hier der Strand gehört.

 

Wir sind dann direkt hinunter zum Strand gegangen. Durch vorgelagerte Felsen brechen die Wellen hier weiter draußen und wir konnten ein entspanntes Bad genießen. Der Kiesstrand ist wild und einsam und gerade dadurch wunderschön.

 

Nach dem Bad machten wir uns wieder auf den Weg zurück. Das geht ja bekanntlich immer schneller und so waren wir zügig wieder zurück am Parkeingang. Einfacher war der Weg aber trotzdem nicht und nach etwa 14 Kilometern kamen wir erschöpft, aber glücklich wieder an unserem Schlafplatz an.

 

Den Nachmittag haben wir dann gemütlich in der Unterkunft verbracht, da es natürlich auch hier wieder ordentlich geregnet hat. Eine sehr gute Art in Costa Rica zu entschleunigen.

 

Manchmal läuft einfach nix nach Plan

Am nächsten Tag sollte unser Roadtrip weiter nach Samara gehen. Machen wir es kurz! In Samara sind wir nie angekommen. Wir sind nur bis Cobano gekommen.

 

Ihr erinnert euch noch an unser Aufsetzen zwei Tage zuvor. Dabei muss scheinbar etwas am Mietwagen passiert sein, denn das Auto klapperte. Anfangs ein wenig, dann immer lauter und dann beängstigend laut. Wir beschlossen: Nein so fahren wir nicht weiter.

 

Wir fuhren also mit etwa 30 km/h in den nächsten Ort, was Cobano war. Nach dem ersten Telefonat mit der Mietwagen Firma war klar, das wird dauern bis wir hier weg kommen. Also suchten wir uns eine Unterkunft oder besser gesagt die einzige verfügbare Unterkunft im ganzen Ort. Cobano ist kein Ort, wo man Urlaub macht, eher einer den man mal auf der Durchreise sieht. Dafür war das Appartement wirklich gut und wir hatten einen Platz zum Schlafen und das Auto stand erst einmal auf einem sicheren Parkplatz.

 

Dann begann das Abenteuer Mietwagenfirma so richtig. Erst wollten sie, dass wir 1000 Dollar als Kaution für einen Ersatzwagen hinterlegen und noch weitere 2000 Dollar für den Schaden an unserem Mietwagen. Es war alles etwas undurchsichtig. Man sagte das wäre nicht versichert, wir hätten fahrlässig gehandelt, weil wir die Straße nach Cabuya gefahren sind, dann das wahrscheinlich das Getriebe defekt ist und Getriebeschäden generell nicht abdeckt sind. Die Firma macht auch schnell klar, dass sie Garnichts tun, solange das Geld nicht auf der Kreditkarte für sie geblockt ist. Tatsächlich hätten wir uns darauf sogar eingelassen, denn wir wollten ja unsere Reise mit Auto fortsetzten, auch wenn wir es nicht gut fanden.

 

Was folgte waren aber ewige Probleme mit der Buchung auf der Kreditkarte. Nach unendlichen Textnachrichten und Telefonaten mit der Bank und der Mietwagenfirma war der Status klar. Meine Bank sagte, dass meine Kreditkarte okay und es an der Buchung liegt und die Mietwagenfirma sagte, dass unsere Bank die Buchung nicht durchlässt. Wobei wir aber den Eindruck hatten, dass sie es wohl auch nicht mehr versucht hatten, was unsere Bank am Telefon auch bestätigte, in deren System gab es keine Buchungsanfragen. Da saßen wir also, einer schiebt es auf den anderen und wir hängen etwas hilflos dazwischen und keiner hatte eine andere Lösung für uns.

 

Am Abend waren wir uns dann beide einig, wir wollen keinen Ersatzwagen mehr, sondern nur noch den Wagen loswerden. Die Straßen in Costa Rica sind oft in einem schlechten Zustand und auch unsere nächsten Stopps würden uns wieder über Gravel Roads an abgelegene Orte führen. Das ist hier nun mal normal und dafür bucht man ja auch ein 4x4 gängiges Auto. Mit einem neuen Wagen hätten wir ständig Angst gehabt, dass wir wieder aufsetzten und was kaputt geht und ob das dann versichert wäre, war auch völlig unklar. Der Ärger von dem Tag machte uns auch keine Hoffnung.

 

 


Wir entschieden uns also unseren Roadtrip nach 11 Tagen abzubrechen und die letzten 10 Tage wieder auf den Bus umzusteigen. Also teilten wir der Firma mit, dass sie sich kümmern sollen, wie das kaputte Auto zurück nach San Jose kommt und fertig. Das ging dann auch überraschend einfach, am nächsten Tag war der Abschlepper da und unser Mietwagen machte sich auf die Rückreise nach San Jose. Seitdem haben wir nichts mehr von der Mietwagenfirma gehört. Was da noch kommt. Wir sind gespannt.

 

Schade ist, dass wir natürlich auf den Kosten für die verbleibenden Tage sitzen bleiben. Viel schlimmer war aber eigentlich, dass wir zwei Tage verloren haben und wir unsere Route auch ab ändern mussten. So fielen Samara, der Rest der Nicoya Halbinsel, der Rio Celeste und der Psoas Vulkan aus.

 

Aber spätestens am nächsten Tag auf dem Weg nach Monteverde waren wir überzeugt: Das war die richtige Entscheidung. Während der Bus sich über steile, schmale und löchrige Schotterpisten schob, konnten wir die Aussicht über die Berge von Costa Rica genießen. 

 

Der Busfahrer war an diesem Abend unser Held, denn er brachte uns sicher nach Santa Elena, wo wir nach einer verdienten Pizza ziemlich müde ins Bett fielen.

 

Grüße

Katja


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Kommentare: 1
  • #1

    Nele (Freitag, 30 September 2022 09:28)

    Ich fühle mit Euch;(
    https://www.deutsche-haftpflichtversicherung.de/