Der Jangtsekiang – kurz Jangtse – ist mit 6.380 Kilometern der längste Fluss Chinas und der drittlängste der Welt. Er entspringt im tibetischen Hochland und durchquert das Reich der Mitte von West nach Ost, bevor er bei Shanghai ins Ostchinesische Meer mündet.
Über 2.800 Kilometer ist er schiffbar, und genau dieser Abschnitt ist heute eine der beliebtesten Routen für Flusskreuzfahrten – geprägt von spektakulären Schluchten, kulturellen Höhepunkten und technischer Meisterleistung.
Wir selbst sind 2015 von Yichang nach Chongqing gereist – vier Tage voller Kontraste, Natur, Geschichte und Wasserwege. Diese Erfahrung war ein echtes Highlight unserer ersten Chinareise.
Durch die Schluchten des Jangtsekiang
2. Einstieg in Yichang – Das Tor zum Jangtse
3. Drei-Schluchten-Staudamm & Xiling-Schlucht – Ein technisches und landschaftliches Großprojekt
4. Die Drei Großen Schluchten – Naturschauspiel par excellence
Der Jangtsekiang – oder einfach der Yangtse – ist nicht nur der längste Fluss Chinas, sondern auch eine der bedeutendsten Wasseradern Asiens. Mit seinen rund 6.380 Kilometern Länge durchquert er das Land von West nach Ost, von den Hochplateaus Tibets bis zur Mündung ins Ostchinesische Meer bei Shanghai.
Der Yangtse ist ein Fluss der Superlative: Er ist nicht nur Lebensader für Millionen Menschen, sondern auch historische Grenze zwischen Nord- und Südchina, Symbol der chinesischen Kultur und Zentrum wirtschaftlicher Entwicklung. Seine Ufer säumen einige der bedeutendsten Städte des Landes, darunter Chongqing, Wuhan, Nanjing und Shanghai.
Auf über 2.800 Kilometern ist der Fluss schiffbar, was ihn zur wichtigsten Binnenwasserstraße des Landes macht – täglich verkehren hier Frachtschiffe, Fähren und Touristenkreuzfahrten.
Besonders bekannt ist der Yangtse für seine dramatische Landschaft, allen voran die Drei Großen Schluchten – Qutang, Wu und Xiling. Diese werden bei Flusskreuzfahrten zwischen Yichang und Chongqing durchquert und bieten ein spektakuläres Naturerlebnis aus steilen Felswänden, alten Tempelanlagen und uralten Siedlungen.
Technisch eindrucksvoll, wenn auch umstritten, ist der Drei-Schluchten-Staudamm, das größte Wasserkraftwerk der Welt. Er steht sinnbildlich für Chinas Balanceakt zwischen Fortschritt und Eingriff in die Natur: über 1,2 Millionen Menschen mussten für den Bau umgesiedelt werden, ganze Landstriche verschwanden unter Wasser. Dennoch bringt der Staudamm nicht nur Strom für Millionen, sondern auch Schutz vor Überschwemmungen und besseren Warentransport flussaufwärts.
Der Yangtse ist aber auch ein ökologisches Sorgenkind. Die zunehmende Verschmutzung, die Überfischung und der Bau zahlreicher Staudämme bedrohen das Ökosystem. Der berühmte chinesische Flussdelfin – der Baiji – gilt inzwischen als ausgestorben.
Trotz dieser Schattenseiten bleibt der Yangtse ein Fluss voller Leben, Geschichte und Bedeutung. Wer China wirklich verstehen möchte, kommt an diesem Strom nicht vorbei. Eine Reise auf dem Yangtse ist eine Reise durch Jahrtausende chinesischer Kultur und durch atemberaubende Landschaften.
Yichang ist für chinesische Verhältnisse eine „kleine“ Stadt mit nur etwa 4 Millionen Einwohnern. Sie liegt in der Provinz Hubei und markiert den Startpunkt der meisten Jangtse-Kreuzfahrten. Wir sind mit dem Hochgeschwindigkeitszug von Shanghai angereist – schnell, komfortabel und unkompliziert. Vor Ort erfolgt der Einschiffungsvorgang meist zentral organisiert, abhängig vom Anbieter. Am nächsten Morgen beginnt dann das eigentliche Abenteuer auf dem Wasser.
Unser Kreuzfahrtschiff 2015
Bereits zu Beginn der Fahrt begegnet man einem der eindrucksvollsten Bauwerke der Neuzeit: dem Drei-Schluchten-Staudamm. Mit 1.853 Metern Länge und 181 Metern Höhe ist er das größte Wasserkraftwerk der Welt. Der Bau erforderte die Umsiedlung von über 1,2 Millionen Menschen – ein bis heute umstrittenes Kapitel in Chinas jüngerer Geschichte. Zugleich verbessert das Megaprojekt die Stromversorgung und schützt vor Überflutungen. Die Besucherplattform erlaubt einen weiten Blick über das monumentale Bauwerk.
Die Durchfahrt durch die fünfstufige Schleuse dauert rund drei Stunden. Alternativ gibt es inzwischen auch einen sogenannten „Schiffslift“ für kleinere Boote – ein technisches Highlight der Extraklasse.
Direkt hinter dem Staudamm beginnt die beeindruckende Xiling-Schlucht. Früher war sie wegen Stromschnellen gefürchtet, heute gleitet das Schiff durch eine markierte Fahrrinne, die sich durch die gewaltige Bergkulisse windet. Die Landschaft hier ist dramatisch und majestätisch – ein Auftakt, der in Erinnerung bleibt.
Drei Schluchten Staudamm
Willst Du noch mehr von der China sehen? Hier sind ein paar Ideen
Die bekanntesten Abschnitte jeder Jangtse-Kreuzfahrt sind die drei markanten Schluchten:
Die Schluchten des Jangtse
Ein typischer Ausflug während der Kreuzfahrt führt in die Drei Kleinen Schluchten in der Nähe von Wushan. Hier steigst du auf kleinere Boote um, da die Kreuzfahrtschiffe nicht in die schmalen Seitenarme passen. Die Fahrt durch die Mini-Canyons ist ruhig, naturnah und mit etwas Glück begleitet von Vögeln oder Affen. Ein Highlight ist der Blick auf antike Holzsärge, die hoch oben in den Felswänden stecken – Relikte einer alten Bestattungstradition aus der Zeit der Ba-Volksgruppe.
Tagesausflug zu den Drei kleinen Schluchten
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In der Provinz Chongqing liegt der Tempelberg Shibaozhai, was so viel wie „Steinfestung“ bedeutet. Das auffälligste Bauwerk ist die rot gestrichene, zwölfstöckige Pagode, die sich spektakulär an einen einzelnen Felsen schmiegt. Ursprünglich wurde sie 1750 erbaut und diente als Treppenhaus zum eigentlichen Kloster auf der Bergspitze. Besonders spannend: je nach Wasserstand ist der Hügel vollständig vom Jangtse umgeben. Eine schwankende Hängebrücke führt hinüber, während am Fuß des Tempels ein ganzes Dorf vom Souvenirverkauf lebt. Die Aussicht von oben belohnt den Aufstieg!
Eindrücke vom Shibao Zhai
Fengdu liegt ebenfalls am Jangtse und ist bekannt als die „Geisterstadt“. Der Legende nach ist der nahegelegene Mingshan-Berg der Eingang zur Unterwelt. Zahlreiche Tempel, Statuen und Wachsfiguren zeigen Szenen aus dem Jenseits – ein Mix aus buddhistischen, daoistischen und volkstümlichen Glaubensvorstellungen. Die Stätte war lange Zeit ein wichtiges Pilgerziel. Heute ist sie ein touristischer Anziehungspunkt, allerdings variiert der Stopp je nach Kreuzfahrt. Wer hier hält, erlebt eine der skurrilsten und spirituellsten Stationen entlang des Flusses.
Der verlassene Hotelkomplex von Fengdu
Die meisten Flusskreuzfahrten enden in Chongqing, einer faszinierenden Metropole am Zusammenfluss von Jangtse und Jialing. Die Stadt ist ein Wirtschaftsmotor Westchinas, bekannt für steile Hänge, die Skyline und ihre feurige Küche. Ein Aufenthalt lohnt sich, um etwa Hongyadong, den Chaotianmen-Platz oder den Raffles-Komplex zu erkunden. Unsere Tipps findest du im Artikel „Chongqing Highlights“.
Blick auf Chongqing vom Eling Park aus
Ganz klar: Ja! Wer China abseits der klassischen Rundreise erleben möchte, bekommt auf dem Jangtse eine einzigartige Perspektive – sowohl landschaftlich als auch kulturell. Die Mischung aus Natur, Technik und Spiritualität ist beeindruckend. Die Fahrt ist entschleunigend und dennoch voller Eindrücke. Ideal für alle, die Chinas in einem entspannten Tempo entdecken wollen.
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