X Tage in Mindo

Drei Tage waren wir jetzt im Nebelwald von Ecuador, in Mindo. Der Grund hier her zu kommen war zum einen der Nebelwald selbst und vor allem die Kolibris, die man hier findet.

 

Wir haben uns eine schöne, aber auch etwas kostenintensivere Unterkunft am Rand der Stadt geleistet. Mindo ist aber nicht besonders groß und so waren wir zu Fuß in 5 bis 10 Minuten im Ort.

 

Wir haben gehört, dass es hier Kolibris gibt und wollten sie einmal in freier Wildbahn sehen. Unsere Unterkunft war dafür perfekt, den sie liegt am Rand der Stadt, umgeben von viel Grün und es ist recht ruhig. Es gibt hier im Garten mehrere Tränken, die mit Zuckerwasser gefühlt sind, wo die kleinen Brummer ständig hin flattern.

 

Kolibris sind schon sehr besondere kleine Vögel. Erstens sind sie echt klein und verdammt schnell. Sie schlagen etwa 50 mal pro Sekunde mit den Flügeln, dafür muss ihr Herz etwa 500 Schläge pro Minute vollbringen und ihre Lunge etwa 250 mal pro Minute Luft holen. Diese kleinen Vögel sind echte Maschinen und daher ist es wohl nicht verwunderlich, dass sie so viel Energie in Form von Nektar brauchen. Den holen sie sich hier aus den vielen Blüten, denn es blüht hier einfach an allen Stellen. Und damit wir Besucher auch mal einen Blick auf die kleinen Brummer haben können, hängen hier überall die Tränken, das sie dort oft einen Moment länger verweilen.

 

Sie sind trotzdem echt schnell und schwer vor die Kameralinse zu bekommen. So schnell kann die Kamera kaum fokussieren und sie sind schon wieder weg. Durch ihren schnellen Flügelschlag hären sie sich auch an wie große Brummer.

 

Für mich war das eines der Highlights hier in Mindo und ich könnte wohl noch weitere Hundert Bilder von Kolibris schießen, denn satt sehen kann man sich an den kleinen Vögeln nicht. Es gibt über 500 Arten, und so sehen sie oft ganz verschiedenfarbig aus. Daher war die Wahl der Unterkunft perfekt, weil ich hier im Trockenen den ganzen tag Kolibris sehen konnte.

 

An unserem ersten Tag hier sind wir hinunter in die Stadt gelaufen und haben uns einen ersten Eindruck von Mindo verschaffte. Es ist wirklich nicht groß und die Hauptstraße hat man in 10 Minuten gesehen. Da der Regen, wie von unserem Gastgeber bereits angekündigt um 14 Uhr einsetzte haben wir uns dann ein Restaurant gesucht und ein paar leckere Fajitas geschlemmt. Ein perfekter Abschluss eines ersten Tages in Mindo.

 

Das ursprünglich kleine Dorf Mindo hat sein Potenzial erkannt und setzt sehr auf den Tourismus. Neben der wundervollen Natur kann man in Mindo eine Vielzahl an Abenteuer erleben, darunter Ziplines, Canyoning oder Tubing und so besteht der kleine Ort zu einem großen aus Touranbietern, Restaurants und kleinen Supermärkten. Er erstreckt sich aber über die Berghänge noch weit in den Wald hinein, dort gibt es noch viele kleine Anwesen. Touren und Action ist aber gar nicht so unser Ding und so haben wir uns auf die Natur, Wanderungen und die Vögel konzentriert.

 

Also sind wir am nächsten Tag raus in den Nebelwald marschiert. Unser Ziel waren die Cascadas. Das sind eine Reihe von Wasserfällen, die man entlang des Rio Santuarios, einem Seitenarm des Rio Nambillo findet. Nach diesem Fluss und der Stadt Mindo ist auch das Naturschutzgebiet Bosque Protector Mindo Nambillo benannt, das den Nebelwald hier beinhaltet.

 

Unsere Wanderung brachte uns zunächst hinauf zur Tarabita. Die Tarabita ist eine Seilbahn, die die Schlucht über den Rio Nambillo überquert. Man kann hier in einer offenen Gondel, an einem Stahlseil hängend über dem Nebelwald schweben.

Wir haben uns das mal angeschaut. Die Fahrt dauert nur 1,5 Minuten und es sah recht rasant aus. Wie eine Achterbahn nur an einem Drahtseil hängend über einem meterhohen Abhang. Klar kann man das machen, aber wir beide mit Höhenangst dachten uns so: Nein, muss nicht sein.

 

Wir sind ja gut zu Fuß also wird lieber gewandert. Und so gings zu Fuß weiter. Erstmal schön weit runter, zu einem Wasserfall und dann wieder hoch. Bei 100 % Luftfeuchtigkeit ist das schon ganz schön anstrengend. Aber gut, wir haben es geschafft und sind quasi auf der anderen Seite angekommen. Nun ging es weiter zu den Cascadas. Der Weg führte durch den Nebelwald, einer wunderschönen Vegetation runter und wieder hoch bis zu den Wasserfällen. Man muss ab und zu mal abbiegen und dann wieder den gleichen Weg zurück, damit man alle gesehen hat.

 

Wir haben irgendwann schon den Fußmarsch ordentlich gespürt und hatten keine Lust mehr den nächsten Weg nach oben zu kraxeln, also kehrten wir um und machten uns auf den Weg zurück. Nach gut 11 Kilometern, die wir bereits unterwegs waren, hatte ich dann einfach keinen Bock, wieder den ganzen Weg hinunter zum Rio Nambillo zu laufen und drüben wieder hoch zur Tarabita. Also siegte die Erschöpfung über die Angst und ich entschied, dass es mit der Seilbahn zurück ging.

 

Wir gingen noch ein kleines Stück hoch zur Station, zahlten unsere 5 Dollar Gebühr für die Fahrt und saßen plötzlich in der nicht so vertrauenserweckenden Gondel. Bevor man groß darüber nachdenken konnte, ging es aber auch schon los. Sie nimmt recht zügig Fahrt auf, aber bevor man Höhenangst haben kann, bemerkt man wie unglaublich es ist über den Nebelwald zu schweben und alle Angst ist vergessen.

Ehrlich gesagt wäre ich am liebsten nochmal rüber und zurück gefahren, da es so schnell ging, dass man das gar nicht so schnell aufsaugen kann.


Nachdem wir dann gegen 15 Uhr wieder zurück in der Unterkunft waren, haben wir noch ein paar leckere Empanadas verdrückt und am Pool gechillt. Naja Nico hat gechillt und ich habe mich wieder meiner Lieblingsaufgabe gewidmet: Kolibris mit der Kamera hinterherjagen.

 

Unser Gastgeber der Lodge hat mich dann auch noch zu sich geholt, um mir einen schlafenden Frosch zu zeigen, der, ohne sich an uns zu stören tief und fest in der Küche schlief. Wir haben uns ja schon gefragt, ob der wohl weiß, dass er hier in der Küche eines von einem Franzosen geführten Hotels schläft. Gefährlich für den kleinen Kerl.

 

Kurz drauf hat er mich dann schon wieder gerufen, da vor der Lodge ein Tukan im Baum saß. Das war der absolute Wahnsinn:

Ein Tukan. Ja ein Tukan, so ein richtiger, echter, der nicht in einem Zoo sitzt. Ich wollte unbedingt mal einen in freier Wildbahn sehen und dann ist es einfach so passiert. Hatten ja überlegt, ob wir noch eine Birdwatching Tour machen, aber das war damit überflüssig. Tukan und Kolibris gesehen, ich bin happy.

 

Abends sind wir dann wieder essen gegangen. Für Ecuador gibt es hier schon eher hochpreisige Restaurants und man merkt, dass man in einer touristischen Gegend ist. Wobei im Moment eher Nebensaison zu sein scheint. Wir haben lecker Burger und Shrimps gegessen und ehrlich gesagt waren die Shrimps der Hammer. So lecker habe ich sie noch nie gegessen. Und so viele hatte ich, glaube, ich auch noch nie auf dem Teller.

 

An unserem dritten Tag sind wir dann noch einmal auf der anderen Seite von Mindo frei Schnauze in den Nebelwald gelaufen. Das grobe Ziel waren zwar ein paar kleine Wasserfälle aber an diesem Tag zählte: Der Weg ist das Ziel. Wir wollten nochmal raus und einfach die Natur in uns aufsaugen.

 

Das haben wir auch gemacht und sind ein paar Kilometer entlang einer breiten Straße und später eines kleinen Dschungelpfades gegangen. Der Pfad war ordentlich matschig und wir waren froh, dass wir unsere Wanderschuhe dabeihaben. Er endete an einer spannenden Brücke, die über den Fluss und zu den besagten Wasserfällen führt.

 

So viel Abenteuerlust hat uns dann doch noch nicht gepackt, waren wir ja gestern schon mutig also sind wir wieder umgekehrt und zurück nach Mindo gelaufen. Unterwegs gab es immer wieder wunderschöne Ausblicke auf die tiefhängenden Wolken über den Nebelwäldern von Mindo.

 

Punkt 14 Uhr kam dann natürlich wieder der Regen und wir kehrten zurück in unsere Unterkunft. Vorher haben wir aber noch zwei Bäckereien geplündert und uns mit verschieden gefühlten Empanadas und ein paar süßen Gebäckstückchen eingedeckt.

 

Den Nachmittag haben wir entspannt auf der Terrasse der Lodge verbracht, noch ein paar Kolibris geschaut und Empanadas zum Abendbrot verdrückt.

 

Morgen verlassen wir diesen schönen Ort wieder und es geht wieder in eine völlig andere Vegetationszone Ecuadors. 

 

Grüße Katja


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Kommentare: 1
  • #1

    Daniel (Donnerstag, 21 April 2022 17:05)

    Hallo Katja und Nico,
    Das sind ja schonmal spannende Berichte und tolle Fotos � viel Spaß noch und eine gute weitere Reise !
    Grüße aus der Pfalz
    Daniel BG �